Die Bürgerschaftsfraktion der Partei fordert daher mehr Beratungsangebote für Betroffene. Sozialpolitische Sprecherin Cansu Özdemir kritisiert außerdem den Sozialbericht von SPD-Senator Detlef Scheele als veraltet.
Hamburg. Hamburg Die Linksfraktion fordert mehr Beratungsangebote für von Altersarmut betroffene Hamburger. Laut einer Studie, an der der ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete der Linken Joachim Bischoff mitgearbeitet hat, ist der Anteil der Senioren, der staatliche Unterstützung erhält, von 4,7 Prozent im Jahr 2006 auf 6,2 Prozent im Jahr 2012 gestiegen.
„Wir sehen eine zügige Entwicklung der Altersarmut“, so Bischoff. Er wies darauf hin, dass die Quote in einigen Stadtteilen besonders hoch sei. So seien in Neuallermöhe fast 19 Prozent der Über-64-Jährigen auf Grundsicherung angewiesen, in Jenfeld 15,6 Prozent und in Altona-Altstadt 14,8 Prozent. „Statt mit gezielten Gegenmaßnahmen, begegnet der SPD-Senat der wachsenden sozialen Spaltung mit Kürzungen im Bereich der integrierten Stadtentwicklung“, sagte Bischoff. Cansu Özdemir, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion, sagte, die Armut in Hamburg habe sich verfestigt. Sie kritisiert den Ende Januar von Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) vorgelegten Sozialbericht als veraltet.
Scheele hatte den Bericht mit den gleichen Zahlen, aber mit einer anderen Interpretation vorgestellt. „Rund 94 Prozent der Hamburger Senioren könnten ihren Lebensunterhalt aus eigenen finanziellen Mittel bestreiten“, hatte Scheele im Januar gesagt. Und: „Den Hamburgern geht es überdurchschnittlich gut.“ Das Risiko, die Armutsschwelle zu unterschreiten, liegt laut Sozialbericht in Hamburg bei 13 Prozent. Im Bundesgebiet liegt der Wert bei 15 Prozent. Als arm gelten in Hamburg Menschen, die 903 Euro und weniger im Monat zur Verfügung haben. Scheeles Sprecher Marcel Schweitzer wies darauf hin, dass die Armutsgefährdungsquote bundesweit zunehme und es sich daher nicht um einen Hamburger Trend handele. Grundsätzlich gelte: Je jünger man ist, desto höher ist man von Altersarmut bedroht. „Deshalb investiert der Senat etwa in die Jugendberufsagentur, damit alle Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft einen Beruf finden.“