Altbürgermeister Klaus von Dohnanyi und die Ex-Senatoren Wolfgang Peiner und Willfried Maier sehen Zukunftsfähigkeit Hamburgs durch schwache Hochschulen in Gefahr. Flammender Appell an das Rathaus und die Bürger.

Hamburg. Ex-Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD) und die früheren Senatoren Wolfgang Peiner (CDU) und Willfried Maier (Grüne) richten einen dringenden Appell an die Hansestadt: Wenn Hamburg seine Zukunftsfähigkeit nicht verspielen will, muss die Stadt mit vereinten Kräften zu einer führenden Wissenschafts- und Forschungsmetropole ausgebaut werden. Sie fordern Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) auf, eine solche Initiative zur Chefsache zu erklären und als eine neue Priorität in den Mittelpunkt der Senatspolitik zu rücken.

Die drei Elder Statesmen, die sich über Parteigrenzen hinweg zusammengefunden haben, sehen die große Gefahr, dass Hamburg andernfalls weiter an Bedeutung verlieren wird. Sie beklagen in ihrem Appell „In Sorge um Hamburg“ die „schleichenden und ständigen Potenzialverluste“ der Stadt, die mit einer Betonung von Hafen, Logistik, Finanzdienstleistungen und Luftfahrt allein nicht bestehen könne.

Andere Metropolen entfalteten im Wettbewerb schon jetzt deutlich mehr Dynamik. Weltweit werde die Qualität von Wissenschaft, Universitäten und Forschungseinrichtungen als wichtigster Motor für die künftige Entwicklung gesehen. In Hamburg seien diese aber bisher bestenfalls zweitklassig, es gebe kaum Exzellenz. „Hamburgs Zukunft ist bedroht, wenn es in diesem Bereich keine vereinte Kraftanstrengung von Politik, Bürgern und Wissenschaft gibt“, sagte der frühere Bürgermeister Klaus von Dohnanyi.

Klare Prioritäten und Ziele

In der Initiative, die die drei Politiker fordern, soll es nicht in erster Linie um mehr Geld gehen, sondern um eine klare Prioritätensetzung und ein zielorientiertes Konzept – vor allem aber um klare Führung durch Olaf Scholz, dem sie ihre Vorstellungen bereits vorgetragen haben. Sie fordern einen parteiübergreifenden strategischen Beschluss von Senat und Bürgerschaft, der den kontinuierlichen Ausbau zur Wissenschaftsmetropole über mehrere Wahlperioden festschreibe und mit einem verbindlichen Finanzkonzept verbinde. Auch vermögende Stifter und Spender sollen dafür gewonnen werden.

Zunächst, so der Vorschlag, soll eine international besetzte Kommission eine Bestandsaufnahme von den Schwächen und Potentialen der Wissenschaftslandschaft machen und Ziele definieren. „Hamburg wird nur dann weiterhin gut leben können, wenn die Stadt das Thema Wissenschaft auf die Prioritätenliste setzt“, sagte Wolfgang Peiner. Die Stadt müsse stärker durch das geprägt und angeregt werden, was in der Wissenschaft passiere, forderte Maier.