An 29 Grundschulen wird jetzt ganztägig Bildung und Betreuung angeboten
Hamburg. Endlich, endlich ist es so weit - Jule packt heute zum ersten Mal ihren Ranzen und geht mit ihrer Familie zur Einschulungsfeier. "Ich freue mich wirklich auf die Schule", sagt das sechs Jahre alte Mädchen aus Sasel mit Inbrunst. Jule kann es kaum erwarten, endlich Lesen und Schreiben zu lernen - und zu zeigen, was sie bereits alles kann. Ihren Namen schreiben, zum Beispiel. Und weil zwei ihrer engsten Freundinnen in dieselbe Klasse kommen, ist sie auch nicht einmal über die Maßen aufgeregt.
Insgesamt werden in Hamburg heute 13 700 Mädchen und Jungen in die ersten Klassen der 195 staatlichen Grundschulen eingeschult. Hinzu kommen 2100 Erstklässler, die eine der 17 nicht staatlichen Schulen besuchen werden. Damit sitzen von heute an 900 Schüler mehr in den ersten Klassen als im Vorjahr. In allen Schulformen zusammen wurden rund 2500 Schüler mehr angemeldet als 2010.
Der leichte Anstieg der Geburtenrate ist dafür nicht allein verantwortlich. Laut Schulbehörde seien vor allem die Zuzüge nach Hamburg Grund für das Wachstum der Schülerzahlen. Die Kinder werden künftig an 192 Schulen ganztags betreut. Allerdings ist der ganztägige Unterricht nicht an all diesen Schulen verpflichtend.
Nachdem im vergangenen Schuljahr sieben Grundschulen "Ganztägige Bildung und Betreuung" angeboten haben, gibt es nun 22 weitere sogenannte GBS-Standorte. Dort finden auch am Nachmittag unterschiedliche Aktivitäten für die Schüler statt. Für die Eltern ist das Angebot kostenlos.
Neu sind die Grundschulen Blankenese, Barlsheide, Anton-Ree-Schule, Zollenspieker, Eidelstedt, Hoheluft, Am Falkenberg, Quellmoor, Weusthoffstraße mit Zweigstelle Ehestorfer Weg, Heinrich-Wolgast-Schule, Beim Pachthof, Stengelestraße, Marie-Beschütz-Schule, Schimmelmannstraße, Buckhorn, Potsdamer Straße, Redder, Wildschwanbrook/Meiendorf, Schule Königstraße, Bindfeldweg und die Schule Surenland.
Die sogenannten Starterschulen, die sechste Primarschulklassen führen, sollen im Sommer 2012 auslaufen und werden dann als Grundschulen weitergeführt. Nur die Schulen An der Burgweide, Grumbrechtstraße, Rellinger Straße und Vizelinstraße nehmen am zehnjährigen Schulversuch "sechsjährige Grundschule" teil und führen auch im neuen Schuljahr fünfte und sechste Klassen. Nach Angaben von Behördensprecher Peter Albrecht sind von den 875 Schülern, die im vergangenen Jahr in die Starterklassen aufgenommen wurden, noch etwa 860 dabei. Die anderen seien auf Wunsch der Eltern an weiterführende Schulen gewechselt.
Mit dem Schulbeginn sind auch die Autofahrer in den kommenden Wochen im Umfeld von Schulen aufgefordert, besonders vorsichtig zu sein, damit die Schulanfänger einen sicheren Schulweg haben. Kinder können noch nicht gut abschätzen, wie weit entfernt und wie schnell Fahrzeuge unterwegs sind.
Für viele der Schulanfänger beginnt der erste Schultag heute indes mit einem Gottesdienst, bevor es anschließend in das Klassenzimmer geht. "Ich freue mich, dass so viele Eltern ihre Kinder am ersten Schultag unter den Segen Gottes stellen wollen", sagt Propst Jürgen F. Bollmann vom Bischofskollegium der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Auch für Eltern bedeute der Schulanfang ihrer Kinder einen Umbruch. "Schließlich machen die Kinder nun einen großen Schritt zu mehr Selbstständigkeit. Da tut ein Segenszuspruch gut."