Jeder Hamburger verbraucht im Durchschnitt rund ein Viertel weniger Wasser als vor 20 Jahren. Trotzdem steigen die Preise immer weiter.
Hamburg. Das Wasser wird im nächsten Jahr in Hamburg teurer. Eine Anhebung um rund zwei Prozent werde sich trotz des rückläufigen Verbrauchs nicht vermeiden lassen, sagte Wolfgang Werner, der Geschäftsführer von Hamburg Wasser, am Dienstag in Hamburg. Der private Wasserverbrauch sei zwar in den vergangenen 20 Jahren um rund ein Viertel auf 108 Liter je Einwohner gesunken und werde weiter fallen; das gelte aber nicht für die Kosten.
Der Anteil der festen Kosten bei Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung liege bei 80 Prozent. Teurere Energie, höhere Grundwassergebühren und allgemeine Preissteigerungen führten bei Hamburg Wasser zu steigenden Kosten bei sinkenden Einnahmen. Ab 2012 müssten die Kunden deshalb 1,67 Euro (inkl. Mehrwertsteuer) für einen Kubikmeter Wasser bezahlen. Damit gehöre Hamburg immer noch zu den günstigsten drei Großstädten in Deutschland. „Der ungünstigen Einnahmen- und Kostenentwicklung können wir nur durch steigende Effizienz entgegenwirken“, sagte Werner. Ein Beispiel dafür sei das Klärwerk Köhlbrandhöft, das seit Beginn des Jahres eine ausgeglichene Energiebilanz ausweise – als erstes in Deutschland.
Insgesamt habe Hamburg Wasser mit einem Umsatz von 472 Millionen Euro die wirtschaftlichen Ziele erreicht. Die Stadt erhält 39 Millionen Euro, das entspricht dem Überschuss der Wasserwerke. Der Gewinn der Stadtentwässerung von 31 Millionen Euro wird den Rücklagen zugeführt und dient der Erhaltung des Sielnetzes.
Das vor zwei Jahren gegründete Tochterunternehmen Hamburg Energie, will im kommenden Jahr erstmals einen Überschuss erwirtschaften. Der Verlust des Vorjahres von 3,2 Millionen Euro liege um ein Drittel niedriger als vorgesehen. Gegenwärtig beziehen 35.000 Hamburger ihren Strom und 3500 Kunden ihr Gas von Hamburg Energie. Das Unternehmen war unter der Ägide des schwarz-grünen Senats gegründet worden, um den großen Energiekonzernen Konkurrenz zu machen. Geschäftsführer Michael Beckereit kündigte an, dass sich Hamburg Energie im nächsten Jahr wieder um die Versorgung der Stadt und ihrer Dienststellen bewerben werde. Diesen Auftrag hat bei einer Ausschreibung der Konzern Vattenfall zurückgewonnen. Seit der Atomkatastrophe von Fukushima seien die Wechselzahlen zu Hamburg Energie um das Zwei- bis Dreifache gestiegen, sagte Beckereit. (dpa/abendblatt.de)