Die Bevölkerungsstruktur soll mit einer Verordnung bewahrt werden. Bebauung und Bewohner werden vor Luxusmodernisierung geschützt.
Ottensen. Altona rückt in die Top-Lage der schützenswerten Wohngebiete. Nach dem Schanzenviertel wird jetzt das nordöstliche Ottensen unter einen besonderen Schutz gestellt. Bald soll das Gebiet um die Große Bergstraße folgen.
Das sogenannte Osterkirchenviertel zwischen der Fabrik an der Barnerstraße und dem Bahnhof Altona hat sich längst zu einem Szenequartier entwickelt, das bei Wohnungsuchenden und Geschäftsinhabern beliebt ist. Senat und der Bezirk wollen dort nun die Soziale Erhaltungsverordnung einführen. Damit soll die "schützenswerte Bevölkerungsstruktur" bewahrt und die Gentrifizierung erschwert werden. "Die Sanierung des Viertels hat eine Reihe baulicher, städtebaulicher und funktionaler Verbesserungen gebracht", sagt das Bezirksamt Altona, und es sei "insgesamt attraktiver" geworden.
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Mit der Sozialen Erhaltungsverordnung, die zum Beispiel im Portugiesenviertel gilt, werden Bebauung und Bewohner besonders vor der Luxusmodernisierung geschützt: Zusammenlegung oder auch Teilung von Wohnungen, der Abriss von Wohngebäuden, die Umnutzung von Wohn- zu Gewerberaum, die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen und der Verkauf von Wohngebäuden müssen im Einzelfall beim Bezirksamt beantragt werden. Was sich nachteilig auf die Zusammensetzung der Bevölkerung auswirken kann, wird vom Amt dann verhindert. Wer als Vermieter allerdings "ordnungsgemäße Instandhaltung und Modernisierung auf einen zeitgemäßen Standard" betreibt, ist von der Verordnung nicht betroffen.
Für das Osterkirchenviertel hat die Stadtentwicklungsbehörde ein Forschungsbüro mit einer wissenschaftlichen Untersuchung beauftragt. Im Mittelpunkt steht eine Befragung der Bevölkerung. 400 Bewohner werden im Juni um ihre Meinung gebeten. Ende des Jahres soll der Schutz für die Schanze und Ottensen gelten.