An dem Projekt, dem sogenannten Fibronektin-Test, sind die Krankenkasse DAK und das Marienkrankenhaus in Hamburg beteiligt.

Hamburg. In der Schwangerenvorsorge wollen Hamburger Frauenärzte mit einem Pilotprojekt die Zahl der Frühgeburten um zehn Prozent senken. Im Mittelpunkt stehe ein spezieller Test („Fibronektin-Test“), mit dem bei einem verkürzten Gebärmutterhals das Risiko einer Frühgeburt mit hoher Wahrscheinlichkeit vorausgesagt werden könne, sagte Wolfgang Cremer, Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte. An dem Projekt sind die Krankenkasse DAK und das katholische Marienkrankenhaus in Hamburg beteiligt.

Rund 60.000 Frühgeburten (neun Prozent) werden pro Jahr bundesweit gemeldet. Davon gelten 14.000 vor der 32. Schwangerschaftswoche als hochgradig gefährdet. Zu den äußeren Risikofaktoren der Mütter zählen Stress, Alter, Nikotin- und Alkoholkonsum. Daneben führen Erkrankungen wie vaginale Infektionen, Diabetes oder ein verkürzter Gebärmutterhals zu einem erhöhten Risiko. Zum Vorsorgepaket des Projekts gehören daher ein früher Ultraschall-Test, ein Zuckerbelastungstest und eine Überprüfung des Säuregehalts in der Vagina.

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Der „Fibronektin-Test“ gebe Auskunft darüber, inwieweit die Fruchtblase mit der obersten Gebärmutterschicht verklebt ist, sagte Holger Maul, Chefarzt der Geburtshilfe am Marienkrankenhaus. Ein erhöhter Wert weise auf ein erhöhtes Risiko einer Frühgeburt hin. Bei niedrigen Werten könnten der werdenden Mutter ein belastender Klinikaufenthalt und wehenhemmende Medikamente erspart bleiben. Der Test, ein gynäkologischer Abstrich, sei im Ausland verbreitet, werde aber in Deutschland bislang selten eingesetzt.

Das Pilotprojekt läuft bereits seit Jahresanfang kostenlos für Kunden der DAK. Rund 70 Hamburger Frauenärzte sind daran beteiligt. Bei erfolgreichem Verlauf soll das Projekt bundesweit laufen. Patientinnen anderer Krankenkassen erhalten nach den Worten Cremers die spezielle Vorsorge im Risikofall oder müssen pro Einzeluntersuchung 20 bis 30 Euro zuzahlen.