Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit einem Hörschaden liegt in Hamburg deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt.

Hamburg. Viele Hamburger Jugendliche haben einen Hörschaden. Aus internen Daten der Techniker Krankenkasse (TK) geht jetzt hervor, dass im vergangenen Jahr 74 von 1000 Hamburger Kindern und Jugendlichen ein Hörgerät verschrieben bekamen - das sind 16 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Hamburger Kinder mit Hörgerät um 21 Prozent.

"Die Lärmbelästigung hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen", sagt Sabine Hilker, Fachreferatsleiterin Hilfsmittel bei der TK. "Schon Kleinkinder sind heutzutage lauten Geräuschen wie zum Beispiel vom Straßenverkehr oder Fernseher ausgesetzt." Bei den Jugendlichen seien es vor allen Dingen technische Geräte wie Handys und MP3-Player, die dem Gehör bei Dauerberieselung langfristig schaden könnten. Ein MP3-Player erreiche durchschnittlich einen Pegel von 95 Dezibel - und ab 85 Dezibel gelte Lärm bereits als gehörschädigend.

"Im Gehörgang befinden sich viele kleine Härchen mit denen der Schall aufgenommen wird. Wie bei einem Rasen schadet es nicht, wenn man einmal drüber läuft. Aber geht man x-Mal über dieselbe Stelle, bricht der Rasen ab", so Hilker. Wer regelmäßig viel und laut Musik höre, schade den Härchen im Gehörgang. Nachwachsen könnten sie nicht: "Hörverlust ist nicht heilbar", sagt Hilker. Beim Musikhören solle man zwei Regeln beachten: den Regler nicht auf volle Lautstärke drehen und immer wieder Musikpausen einlegen, damit sich das Ohr erholen kann.

Betroffen von einem Hörschaden sind aber nicht nur Jugendliche. In Deutschland kommt eines von 1000 Kindern mit einer beidseitigen Hörstörung zur Welt. Und fast ein Drittel aller Kinder hatte bis zum dritten Lebensjahr eine Mittelohrentzündung.