Hamburg. "Das sind genau die Zustände, vor denen wir schon vor Jahren gewarnt haben", kommentiert Klaus Bullan, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die aktuelle Allensbach-Umfrage unter deutschen Lehrern. Diese beklagen in der Studie, dass ihr Einfluss auf die Schüler immer geringer, der der Medien dagegen immer größer werde. Außerdem bemängeln sie bei den Jugendlichen Konzentrationsschwierigkeiten und eine zu materialistische Einstellung (wir berichteten).
Das gelte auch für Hamburg, so Bullan. "Die Anforderungen an die Lehrer und die Ansprüche der Eltern an die Schule sind gestiegen - doch die Mittel, um darauf eingehen zu können, sind unzureichend." Durch die vielen Vergleichsuntersuchungen und die Konkurrenz zu anderen Schulen ständen die Pädagogen, die in Hamburg nach GEW-Berechnungen sowieso mehr arbeiten müssten als in anderen Bundesländern, ständig unter Druck. Zudem gebe es gerade in Ballungsgebieten oft soziale Schwierigkeiten. Gleichzeitig erwarteten die Eltern eine stärkere Förderung für ihre Kinder. Doch: "Den meisten Pädagogen fehlt die Zeit für persönliche Gespräche mit ihren Schülern", sagt Bullan und weiter: "Wir müssen viel mehr Geld in Schule investieren, in Form von Lehrerstunden und sozialpädagogischer Betreuung."
Das sei in der Schulbehörde derzeit nicht geplant, sagt Sprecher Peter Albrecht. "Wir wissen, dass die Erwartungen der Eltern gestiegen sind. Doch Schule kann den Erziehungsauftrag nicht komplett übernehmen."