Aus Sicht eines Arbeitsvermittlers verlief das Leben von Arjen Inceoglu, 47, nicht gerade nach Plan. Aus ihrer wohl auch nicht. Mit neun Jahren kam die Armenierin nach Hamburg, mit 13 war sie verheiratet, mit 14 das erste Mal schwanger. Inceoglu unterbrach die Schule, ging zurück in die Türkei, kam wieder, ging wieder zur Schule bis sie 16 war und eine Arbeitserlaubnis bekam.
Sie arbeite in Hotelküchen, musste Jobs aber immer wieder unterbrechen, weil sie schwanger war oder um ihren Mann in seinem Imbiss und später im Restaurant zu unterstützen. Auch mit der Ausbildung zur Glas- und Gebäudereinigerin war nach eineinhalb Jahren Schluss: Inceoglu wurde erneut schwanger, und mit dem Tod des Vaters war einfach "die Konzentration weg".
Arjen Inceoglu ist ein typischer Fall, auf den Arbeitsvermittler im Laufe ihrer Karriere mehrfach stoßen. Wobei die Mutter von mittlerweile fünf Kindern sich wohl noch in einer Sache abhebt: Sie will arbeiten, relativ egal, was. "Ich mag nicht zu Hause rumhocken", sagt sie. Ständig in den vier Wänden, da gehe man "seelisch kaputt".
Seit Oktober vergangenen Jahres hat Inceoglu einen Ein-Euro-Job in einer Schulkantine in Steilshoop. Sie mag den Job, der Gedanke, ihn aufzugeben, macht sie traurig. Doch so ist das mit Ein-Euro-Jobs, nach ein paar Monaten ist es vorbei. Einen Plan, wie es danach weitergeht, hat sie nicht.