Der Bezirk stellt neue Gestaltung vor. Die Straßenprostitution soll aus dem Stadtteil St. Georg nach Rothenburgsort verlagert werden.
Hamburg. Schick werden soll der für 2,25 Millionen Euro umgestaltete Hansaplatz, mit kleinen Bäumen, geschmackvollen Cafés und attraktiven Sonnenschirmen, die das alte Schmuddelimage vergessen lassen. Heute stellt der Bezirk Mitte seine "Gestaltungsrichtlinien" für das Viereck in St. Georg dem Stadtteilbeirat vor. Danach wird der Platz in vier Zonen eingeteilt. Die Gestaltung ist bis ins Allerkleinste - bis zur Form der Sonnenschirme - geregelt. Der dortige Straßenstrich soll mit Pollern verhindert werden, die den Autos der Freier die Zufahrt verwehren. Die Umgestaltung des 1878 eröffneten Platzes wird im Juni gefeiert.
Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) will die Prostitution vom Hansaplatz vertreiben. Er bietet aber zugleich eine Alternative an. Den Straßenstrich nach Rothenburgsort in die Großmannstraße umzusiedeln, schlägt Schreiber vor. "In Bremen hat diese Art, Prostitution zu verlagern, gut geklappt", sagt er.
Der Bürgerverein St. Georg begrüßt die Umgestaltung. "Das wird alles so, wie wir es uns vorgestellt haben", sagt Helmut Voigtland, Vorsitzender des Vereins. Er glaubt, dass die Prostitution verdrängt werden kann. "Das wird klappen, denn immer, wenn bei Festen viele Menschen auf dem Platz sind, ist die Prostitution plötzlich nicht mehr sichtbar." Einziger Kritikpunkt ist die Zahl der Feste. "Der Bezirk erlaubt zwölf im Jahr. Das ist zu viel, denn das kann ja nur von April bis Oktober passieren."
Seit November 2009 wird der quadratische Platz in vier Zonen aufgeteilt. Die erste Zone liegt in der Platzmitte um den Brunnen und soll als Ruhebereich dienen. In diesem Kreis sind Autos verboten. Dann folgt die zweite Zone mit einer Marktfläche und einem Gastrostreifen. Hier stellt sich der Bezirk kulturelle und kommerzielle Veranstaltungen vor. Autos dürfen hier mit einer Sondererlaubnis Waren anliefern. Die dritte Zone umfasst die "Belieferungs- und Versorgungsflächen". Autos können auf dem fünf Meter breiten Streifen von 8 bis 11.30 Uhr fahren.
Abgesperrt wird der Platz mit Elektropollern, die nur zu bestimmten Zeiten am Vormittag automatisch in der Erde versenkt werden. Die Poller sollen auch das "Freierkreiseln" verhindern. Dahinter steckt der von den Anwohnern kritisierte Suchverkehr der Freierautos, die um den Platz fuhren. Die vierte Zone regelt den "Gastrostreifen am Gebäude", einer 1,5 Meter breiten Fläche. Hier können Cafés Stühle und Tische hinstellen - Plastik und Edelstahl sind nicht erwünscht. Und Biertischgarnituren sollen nur bei größeren Festen erlaubt sein.
Die Gestaltungsordnung verbietet Kunstrasen und Teppiche auf dem Boden. Das betrifft auch sogenannte Kundenstopper und andere Stellschilder auf den Wegen. Alle Werbeanlagen müssen genehmigt werden. Sonnenschirme müssen quadratisch und "naturfarben-hell" sein.
Der neue Straßenstrich, den Schreiber vorschlägt, liegt in einem Gewerbegebiet ohne Wohnhäuser: Die vierspurige Großmannstraße wird häufig von Lastwagen genutzt und ist von vielen Speditionen gesäumt. Markus Schreiber: "Man muss nur am Hansaplatz den nötigen polizeilichen Druck ausüben, dann verlagert sich auch die Prostitution." Die Innenbehörde sieht jedoch dazu keine Notwendigkeit. "Eine spürbare Reduzierung der Straßenprostitution und der damit einhergehenden Belastungen der Anwohner, Gewerbetreibenden und Passanten ist der Polizei nur schwer möglich", hat die Innenbehörde in einem Brief dem Bezirk Mitte mitgeteilt.