Ex-Bürgermeister Ole von Beust und Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber heute auf einem Wahlplakat in der City.
Hamburg. Wer Parteifreunde hat, braucht keine Feinde! Oder wie ist diese Wahlwerbung der Hamburger CDU sonst zu verstehen? Setzen die Christdemokraten tatsächlich so wenig Hoffnung in ihren Spitzenkandidaten Christoph Ahlhaus, dass sie jetzt schon den bayerischen Verbalakrobaten Edmund Stoiber (CSU) zu Hilfe holen? An der Ecke Caffamacherreihe und Valentinskamp (Neustadt) werben die Christdemokraten dieser Tage jedenfalls mit dem Slogan: "Hamburg stärken - Stoiber wählen!".
Das Plakat stammt natürlich noch aus der Zeit, als der Bayer - den der Spiegel damals "Leuchtturm aus dem Süden" nannte - Kanzlerkandidat der Unionsparteien war und im Bundestagswahljahr 2002 die Auseinandersetzung mit der rot-grünen Bundesregierung suchte. Damals hatte "Ede" 40 Prozent plus x als Wahlziel aufgerufen - dagegen wirken die 25 Prozent der Hamburger CDU aus der aktuellen Umfrage zur Bürgerschaftswahl natürlich sehr bescheiden. Ob aber ausgerechnet Edmund Stoiber nun zum Retter der Hamburger Christdemokraten werden soll - oder überraschend das Wahlziel auf "25 minus x" korrigiert wurde, darüber hüllt sich das Wahlkampfteam noch in Schweigen.
Wahrscheinlich war es aber einfach nur der Dauerregen vom Wochenende, der die aktuellen Plakate abgespült hat. Dann hätte die CDU jedenfalls bewiesen, wirklich auf Mehrweg bzw. Recycling zu setzen - und so wäre im Jahr der Umwelthauptstadt doch etwas übrig geblieben von zweieinhalb Jahren Schwarz-Grün in Hamburg.
"Ich will noch kein Glas Champagner öffnen" - Stoibers unsterbliche Sprüche