Ein weiteres Umweltprojekt in Hamburg: Ein früherer Flakbunker aus dem Zweiten Weltkrieg soll für erneuerbare Energien genutzt werden.

Hamburg-Wilhelmsburg. Ein grauer Kraftprotz wird zum grünen Kraftwerk. Mit der Enthüllung einer Info-Stele durch Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) wurden am Mittwoch die Instandsetzungsarbeiten an dem Flakbunker in Hamburg-Wilhelmsburg offiziell gestartet. Der Koloss aus 80.000 Tonnen Stahlbeton soll im Rahmen der Internationalen Bauaustellung (IBA) 2013 zu einem Kraftwerk erneuerbarer Energien umgebaut werden. Zusätzlich soll ein Besucher-Café auf der obersten Plattform des 30 Meter hohen Bunkers entstehen, kündigte IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg an.

In den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs suchten bis zu 30.000 Menschen in dem Bunker Zuflucht. Von seinen vier runden Gefechtstürmen feuerte die Wehrmacht ab 1943 schwere Granaten in den Himmel, um alliierte Flugzeuge abzuschießen. Nach dem Krieg wurde eine zivile Nutzung des Gebäudes erwogen, doch 1947 sprengten britische Besatzungstruppen das Bunkerinnere. Seither ist der Koloss ohne Funktion und wurde zur Bauruine. Die gewaltigen Fassaden sind mit Moos und Ranken bewachsen.

"Nachdem wir im vergangenen Jahr sowohl Gebäudebestand als auch Zerstörungsgrad umfangreich untersucht haben, können wir jetzt mit den notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen beginnen“, sagte Hellweg. Haufenweise Schutt muss abgeräumt werden. Zudem werden die erodierten Fassaden saniert und die Statik neu gesichert.

Nach der Instandsetzung soll ein Café in luftiger Höhe mit umlaufender Außenterrasse auf dem Dach des Bunkers entstehen. Besucher können dann die Aussicht über den ganzen Stadtteil bis in den Hamburger Hafen genießen. Zugleich soll der Koloss als "Energiebunker“ Betriebe und Wohngebäude in den benachbarten Stadtvierteln mit Wärme versorgen.

"Wir wollen Abwärme aus der Industrie nutzen, zusätzliche Wärme mit regenerativen Erzeugungsanlagen erzeugen und diese in dem Bunker speichern - bis sie gebraucht wird“, sagte Michael Beckereit, Geschäftsführer von "Hamburg Energie“. Auf diese Weise könnte ein 120 Hektar großes Stadtgebiet verlässlich mit Wärme beliefert werden. Zugleich würden dabei rund 6600 Tonnen CO2 im Vergleich zur konventionellen Wärmeversorgung vermieden. "Hamburg zeigt mit der Internationalen Bauausstellung ein lebenswertes, modernes und ökologiebewusstes Wilhelmsburg“, sagte Bürgermeister Ahlhaus. Der ehemalige Flakbunker sei ein einzigartiges, denkmalgeschütztes Bauwerk mit einer bewegten Geschichte. Seine Sicherung und Instandsetzung sei nicht nur ein großer Erfolg für die IBA, sondern auch für den Stadtteil Wilhelmsburg und die Umwelthauptstadt Hamburg 2011.