Bürgermeister Christoph Ahlhaus ist Spitzenkandidat der CDU für die Bürgerschaftswahl am 20. Februar. Showdown um Listenplatz acht.

Hamburg. Die Hamburger CDU hat Bürgermeister Christoph Ahlhaus am Sonnabendmorgen zum Spitzenkandidaten für die Bürgerschaftswahl am 20. Februar gewählt. Ahlhaus erhielt 173 Ja-Stimmen, sieben stimmten gegen ihn bei fünf Enthaltungen. Das entspricht einer Zustimmung von 93,5 Prozent. Einen schweren Dämpfer erlitt Partei- und Fraktionschef Frank Schira, der mit nur 61,6 Prozent Zustimmung auf Platz zwei der Landesliste gewählt wurde. Dadurch drohte die Kandidatur des parteilosen Rechtsanwalts und Primarschul-Verhinderers Walter Scheuerl auf Listenplatz fünf zur Zitterpartie zu werden. Scheuerl war von Ahlhaus und Schira für den Top-Platz vorgeschlagen worden, was nicht nur Begeisterung an der Parteibasis ausgelöst hatte. Doch Scheuerl setzte sich mit 65,6 Prozent der Stimmen durch. "Das ist ein gutes Ergebnis. Ich bin sehr zufrieden", sagte Scheuerl.

Zu einem in der CDU beispiellosen Showdown kam es bei Listenplatz acht. Gegen den vom Landesvorstand vorgeschlagenen Chef der CDU Mitte, David Erkalp, trat dessen Stellvertreter Christoph de Vries an. "David Erkalp hat sich nicht an Absprachen gehalten und nur seine Leute auf den Wahllisten platziert", begründete de Vries seine Kandidatur. "David, du verhältst dich nicht wie ein Kreisvorsitzender", sagte der Bürgerschaftsabgeordnete Jörg Hamann. Unter anderem soll Erkalp eine Sitzung unterbrochen haben, weil er mit einem Wahlergebnis von 90 Prozent für sich nicht einverstanden war. Erkalp bestreitet das. "Ich werde als Kreisvorsitzender mit Lügen angegriffen", sagte Erkalp. Parteichef Schira versuchte die Gemüter zu beruhigen und den öffentlichen Disput zu beenden. "Ich appelliere an den Kreisverband Mitte, uns mit seinen internen Streitereien in Ruhe zu lassen", sagte Schira. Die Mehrheit der CDU-Delegierten folgte den Erkalp-Kritikern. De Vries setzte sich mit 113 zu 72 Stimmen durch. Auf den weiteren aussichtsreichen Plätzen wurden die vom Landesvorstand vorgeschlagenen Kandidaten gewählt.

In seiner Eröffnungsrede hatte der Bürgermeister trotz schlechter Umfragewerte Optimismus zu verbreiten versucht. "Ich bin richtig gut drauf, und ich sehe, ihr seid es auch", rief Ahlhaus den Delegierten im Hotel Grand Elyssee zu. In den ersten direkten Auseinandersetzungen habe sein SPD-Herausforderer Olaf Scholz, so Ahlhaus, den Wählern "haltlose Versprechen" gemacht. Scholz habe nicht gesagt, wie er die Ausgaben in Höhe von einer halben Milliarde Euro finanzieren wolle. "Er verspricht jedem alles. So kann man keine seriöse und verlässliche Politik für die Stadt machen", sagte Ahlhaus. "Wir können die Wahl gewinnen, weil wir die besseren Argumente haben", war sich der Bürgermeister sicher.

Zuvor hatten die Delegierten das 57-seitige Wahlprogramm nach kurzer Diskussion und zwei Änderungen einstimmig angenommen. "In der Innen- und Rechtspolitik sind wir konservativ, in der Wirtschafts- und Integrationspolitik liberal", sagte die stellvertretende Parteivorsitzende Viviane Spethmann.(pum)