Der Hamburger City-Hof trägt jetzt einen zweifelhaften Titel: Bei einem Test des ADAC schnitt das Parkhaus am schlechtesten ab. Das Urteil: „Schnell rein und dann nichts wie raus“.

Hamburg/München. Wie steht es eigentlich um Deutschlands Parkhäuser? Diese Frage stellte sich der ADAC und unterzog bundesweit 50 Parkhäuser einem Test. Rund zwölf davon fielen mit der Bewertung "mangelhaft" oder "sehr mangelhaft" glatt durch. Knapp ein Viertel aller Parkhäuser genügt den Ansprüchen des ADAC also nicht. Manchmal stinkt es in den Treppenhäusern nach Urin, teilweise sind die Gebäude so ungepflegt und so dunkel, dass vor allem Frauen mulmig werden kann.

Das Ergebnis des ADAC-Tests ist ernüchternd für Hamburg: Das schlechteste Parkhaus der Republik ist der Hamburger City-Hof am Klosterwall. Zu dunkel, zu verwinkelt und ungepflegt, lautet das Urteil. Allgemein ist die Parkhaus-Situation in deutschen Großstädten miserabel. 21 Parkhäuser stufte der ADAC mit der Note „ausreichend“ als mittelmäßig ein. Nur vier Parkhäuser fanden die Tester „sehr gut“, 13 immerhin „gut“. Auf dem Prüfstand waren neben Hamburg Parkanlagen in Berlin, Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Köln, Leipzig, München und Stuttgart.

Häufigster Mangel im Test war eine zu geringe Breite der Parkplätze. „Ein VW Golf von 1974 war 1,60 Meter breit, ein BMW X6 von heute ist 2 Meter breit“, sagte ADAC-Experte Robert Sauter am Donnerstag in München. Die Stellplätze müssten mindestens 2,50 Meter breit sein. „Die Autofahrer können eine gewissen Komfort erwarten“, betonte Sauter. „Niemand möchte sich wie in einer akrobatischen Nummer aus dem engen Türspalt seines Autos zwängen.“

Von den getesteten Parkhäusern lagen jedoch mehr als zwei Drittel unter der geforderten Stellplatz-Mindestbreite von 2,50 Meter. Der ADAC sieht die Betreiber in der Pflicht zur Modernisierung. „Breitere Plätze gehen natürlich zulasten der Gesamtanzahl“, sagte Sauter. „Die Parkgebühren müssen deshalb nicht automatisch teurer werden.“ Ihre Höhe hänge von der Gesamtkalkulation ab, und dabei spielten vor allem die Gesamtauslastung und die jeweilige Wettbewerbssituation eine entscheidende Rolle.

„Leider mussten wir auch feststellen, dass die Parkhäuser zum Teil richtig verdreckt sind“, berichtete Sauter und mahnte eine bessere Wartung an. Defizite sieht der Autoclub auch bei der Sicherheit. So fehle bei Frauenparkplätzen oftmals eine durchgehende Video- Überwachung. Mit genügend Lampen müssten die Parkhäuser ansprechend hell gestaltet und auch alle Ecken und Winkel gut ausgeleuchtet werden, sagte Sauter. „Die Leute fühlen sich nicht wohl in dunklen und verwinkelten Gassen.“ Das sei nicht nur eine emotionale Frage, sondern auch ein wichtiger Sicherheitsaspekt. Für mehr Durchblick empfiehlt der Autoclub mehr gläserne Türen etwa an den Aufzügen.

Lediglich 13 Parkhäuser erreichten nach ADAC-Angaben die Gesamtbewertung „gut“ und nur 4 schnitten mit „sehr gut“ ab. 21 Parkhäuser wurden als „ausreichend“ eingestuft. Geprüft wurden öffentliche Parkhäuser in Berlin, Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf und Hamburg sowie in Köln, Leipzig, München und Stuttgart.

Als bestes Parkhaus bewertete der ADAC das Oberanger in München. Dieses wurde so eingestuft, weil es großzügig und übersichtlich angelegt sei und die Fußgängerwege deutlich gekennzeichnet seien. Als einziges der getesteten Parkhäuser hat es extra Parkplätze für Senioren. Außerdem gebe es für mehr Sicherheit eine Video-Überwachung sensibler Bereiche und helle Beleuchtung. Der einzige Wermutstropfen sei, dass nur volle Stunden gezahlt werden können.

Die ADAC-Tester kritisierten oftmals auch eine schlechte Wegweisung, fehlende Barrierefreiheit für Behinderte, schmale Fahrspuren und zu steile Rampen. Auch die Tarife sollten nach Ansicht des ADAC kundenfreundlicher und kürzer getaktet sein, damit man nicht schon bei den ersten Minuten für eine jede weitere Stunde voll bezahlen müsse.

Prompt gab es Widerspruch von Parkhaus-Betreibern. Sie wiesen darauf hin, dass in alten Parkhäusern bauliche Änderungen oft schwierig seien. „Die Bewertung ist vollkommener Blödsinn, das stimmt einfach nicht“, sagte der Inhaber des Kölner Parkhauses „Hohe Straße“, Michael Sauer. Sein Haus war vom ADAC als „sehr mangelhaft“ eingestuft worden. „Das Parkhaus „Hohe Straße“ ist eines der beliebtesten Parkhäuser in Köln, weil es die beste Lage hat und so billig ist“, sagte Sauer.

Während Hamburg im bundesweiten Vergleich 2008 noch überdurchschnittlich gute Parkhäuser hatte, liegt es jetzt an drittletzter Stelle. Die meisten schlechten Parkhäuser in einer Stadt hat nun Köln. Der ADAC bewertete nach den Kriterien Befahrbarkeit, Benutzerfreundlichkeit, Sicherheit und Tarif. Am billigsten parkt man in Dresden und Leipzig, am teuersten in Düsseldorf und München.

Der Parkplatzbetreiber Apcoa warf dem ADAC vor, mit überholtem Material zu arbeiten. Sein Parkhaus in Köln am Gürzenich sei zu Unrecht als „sehr mangelhaft“ eingestuft worden, es sei nämlich seit Juli frisch saniert.