Andreas Fritzenkötter soll politischer Berater des Bürgermeisters werden. Die GAL hat offenbar keine Vorbehalte mehr gegen die Berufung des 52-Jährigen.
Hamburg. Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) holt den früheren Kohl-Berater Andreas Fritzenkötter ins Rathaus. Nach Informationen des Abendblatts soll der 52 Jahre alte Medien-Profi, der zuletzt Sprecher des Bauer-Verlags war, politischer Berater des Bürgermeisters werden und seinen Job bereits am 1. Dezember antreten.
Fritzenkötter selbst hielt sich gestern bedeckt. "Ich habe noch nichts unterschrieben", sagte er. Allerdings soll Fritzenkötter nach Informationen des Abendblatts heute einen Termin bei Ahlhaus haben.
Die Personalie hatte vor zwei Wochen für erheblichen Wirbel im schwarz-grünen Bündnis gesorgt. Zunächst hatte Ahlhaus den Journalisten zum Medienkoordinator und Nachfolger des früheren "Spiegel"-Geschäftsführers Karl-Dietrich Seikel berufen und ihm erweiterte Befugnisse einräumen wollen. Doch das war am Widerstand der GAL gescheitert. Die Hamburger Grünen lehnten eine Vermischung der Aufgabe des unabhängigen Medienkoordinators mit einer ins Auge gefassten Beratertätigkeit für Bürgermeister Ahlhaus ab.
Außerdem gab es offensichtlich Bedenken auf grüner Seite gegen die Person Fritzenkötter. Unter anderem wird ihm seine frühere Nähe zum Parteigründer und späteren Innensenator Ronald Schill vorgehalten.
Gegen den nun eingeschlagenen Weg, der nach Abendblatt-Informationen gestern beschlossen wurde, hat die GAL nichts einzuwenden. Danach wird Fritzenkötters Position des politischen Beraters direkt in Ahlhaus' Präsidialstab angesiedelt. "Wen der Bürgermeister in seinem Stab beschäftigt, ist allein seine Sache", sagte GAL-Fraktionschef Jens Kerstan. "Das ist in anderen Behörden genau so üblich."
Fritzenkötter war bundesweit als einer der engsten Mitarbeiter Helmut Kohls bekannt geworden. Neun Jahre lang war der Journalist persönlicher Medienberater des Bundeskanzlers gewesen. Er gehörte in dieser Zeit zum engsten Kreis um Kohl und nahm an den sogenannten Morgenlagen teil. Ahlhaus gilt seit Jugendtagen als Bewunderer Helmut Kohls. Fritzenkötter war nach der Abwahl des Kanzlers bis Dezember 2009 Pressesprecher der Verlagsgruppe Bauer.
Der 2,06-Meter-Mann sitzt im Vorstand des Hamburger Presseclubs und im Aufsichtsrat der Hamburg Media School. Bürgermeister Ahlhaus kennt er noch aus dessen Zeit als CDU-Landesgeschäftsführer. Mit dem parteilosen Wirtschaftssenator Ian Karan ist Fritzenkötter befreundet.
Völlig offen ist derzeit, wer neuer Medienkoordinator des Senats wird. Seikel hat seinen Rückzug aus dem Amt zum Ende des Jahres angekündigt. Der Ex-"Spiegel"-Mann hat ein eigenes Büro in Harvestehude. Hauptaufgabe des Medienkoordinators ist die Pflege des Kontakts zwischen dem Senat und den in Hamburg ansässigen Unternehmen der Medienbranche. Es geht also in erster Linie um Standortpolitik.