Nachdem die Landesregierungen in Hamburg und Schleswig-Holstein am Dienstag beschlossen haben, dass HSH-Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher gehen soll, stellen sich Beobachter die Frage, warum der Vorstandsvorsitzende vorerst weiter im Amt bleibt. Die Antwort ist: Weil der Aufsichtsratsvorsitzende Hilmar Kopper es so will.
Kopper, der sich bislang stets unerschütterlich hinter Nonnenmacher gestellt hatte, soll einer Trennung nur unter der Bedingung zugestimmt haben, dass es ein "geordnetes Verfahren" gibt. Und das sieht so aus: Nachdem die beiden Länder - denen 85,5 Prozent der Bank gehören - Kopper mitgeteilt hatten, dass sie kein Vertrauen mehr in Nonnenmacher haben, ließ der Aufsichtsratsvorsitzende mitteilen, er habe die Ansage "zur Kenntnis genommen" und werde sie auf der ordentlichen Aufsichtsratssitzung am 2. Dezember zur Sprache bringen. Nonnenmacher werde "bis auf Weiteres die ihm übertragenen Aufgaben mit der gebotenen Kraft und Zuverlässigkeit fortsetzen".
Übersetzt heißt das: Die Einberufung einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung lehnt Kopper ab. Lieber hält er vorübergehend an einem zwar persönlich Unerwünschten, dafür aber fachlich unumstrittenen Vorstandschef fest, als die HSH jetzt führungslos zu lassen. Außerdem gewinnt der Aufsichtsratschef so Zeit für die Suche nach einem Nachfolger.
In Teilen der Politik sorgt das für Verwunderung: SPD-Fraktionschef Michael Neumann sagte: "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende."