Ortstermin am S-Bahnhof Poppenbüttel: Die Parkplätze sind überbelegt, die Menschen genervt von der ewigen Suche nach einem Stellplatz.
Poppenbüttel. Erleichtert steigt Corinna Gneist aus ihrem Auto. "Diesmal hab ich sofort einen Parkplatz gefunden", sagt die 50-jährige Großhansdorferin. "Aber meistens sucht man sich hier dumm und dämlich, um seinen Wagen abzustellen." Regelmäßig, wenn sie zum Sport mit Freundin Sabine Mildenberger, 47, hierherkomme, parke sie am Tennigkeitweg und habe stets dasselbe Problem: "Hier gibt's zu wenige Parkplätze. Ein neuer Park-and-Ride-Platz wäre super."
Doch ob der je kommen wird, ist fraglich. Denn bei der seit bald einem Jahrzehnt schwelenden Konzeption für einen Park-and-Ride-Platz über den S-Bahn-Gleisen in Poppenbüttel explodieren die Kosten - von ursprünglich neun Millionen Euro auf knapp doppelt so viel. Das ergab nun eine Kleine Anfrage der SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Karin Timmermann und Andreas Dressel (wir berichteten).
Dabei scheint die Gegend rund um die Poppenbüttler S-Bahn-Station fast an dem riesigen Autoandrang zu ersticken. Ortstermin am vergangenen Sonnabend, Parkplatz am Tennigkeitweg, einer von zwei Parkplätzen in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofs: Alle Abstellplätze sind besetzt, die Fahrzeuge parken auch auf nicht gekennzeichneten Flächen. "Selbst die umliegenden Straßen werden täglich zugeparkt", klagt Horst Bartmann, 76, der direkt neben dem Parkplatz wohnt.
Auch der Parkplatz am Stormarnplatz ist proppenvoll. Die beiden HSV-Fans Oliver, 47, und Angela, 50, Eisner aus Bergstedt parken bei jedem Klub-Heimspiel in Poppenbüttel, um per Zug zur Arena zu fahren. "Bei fast jedem", berichtigt Oliver Eisner. "Einmal war ich das ewige Suchen leid und bin zum Parken bis nach Ohlsdorf gefahren."
Wie es mit den Plänen zum Park-and-Ride-Platz über den S-Bahn-Gleisen in Poppenbüttel nun weitergeht, steht derzeit in den Sternen. SPD-Mann Andreas Dressel betont die Alternativlosigkeit des Vorhabens: "Natürlich brauchen wir zunächst einen rücksichtslosen Kassensturz zur Klärung des Kostentreibers. Aber da es rund um die Gleise keine Reserveflächen gibt, müssen die Baupläne eigentlich so umgesetzt werden wie beabsichtigt." Deshalb, so Dressel, müsse der Senat nun schauen, ob die aktuellen Planungen "abgespeckt" werden könnten, um den ursprünglichen Kostenrahmen möglichst doch noch einzuhalten.