Ein Kommentar von Sophie Laufer.
Auch im Hamburger Straßenverkehr ist sich inzwischen jeder selbst der Nächste. Parken in der zweiten Reihe ist ein klassisches Beispiel dafür. Weitere Belege? Erwachsene gehen bei Rot über die Straße, selbst wenn Kinder daneben stehen. Wege und Plätze werden zugeparkt, Unfallschrammen an anderen Autos nicht gemeldet. Jedes der beschriebenen Delikte kann Verkehrsteilnehmer gefährden oder ihnen zumindest finanziellen Schaden zufügen. Das ist schon schlimm genug. Noch schlimmer ist aber, dass die beschriebenen Verhaltensweisen alltäglich geworden sind. Sie spiegeln ein Klima im Hamburger Straßenverkehr wider, das immer weniger von Rücksichtnahme und Verantwortungsbewusstsein geprägt ist. Als wäre das Auto ein Spielzeug, mit dem der Fahrer machen kann, was er will. Zudem bekommt das Gefühl auf, dass der Respekt vor der Unversehrtheit und dem Eigentum anderer mit dem Tempo unseres Alltags abnimmt.
Das teilweise chaotische Parken vor Supermärkten wirft zudem die Frage auf, warum heute nahezu jeder Einkauf mit dem Auto gemacht werden muss? Liegt es nur daran, weil es zugegebenermaßen immer weniger Lebensmittelgeschäfte in der unmittelbaren Nachbarschaft gibt? Oder hat es auch mit einer Bequemlichkeit zu tun, die ökologisch wie ökonomisch unvernünftig ist? Manchmal wäre es nicht nur besser, mit dem Fahrrad oder zu Fuß einzukaufen, sondern vor allem auch schneller.