Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club fordert ein stadtweites Tempo-30-Limit. Lärm, Feinstaub und Unfallzahlen würden so reduziert.
Hamburg. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Hamburg will die komplette Hansestadt zur Tempo-30-Zone machen. Dirk Lau, Vorstandsmitglied des ADFC Hamburg, sagte dem Abendblatt (Montagausgabe): „Durch die Einführung eines stadtweiten Tempo-30-Limits – von dem es nur wenige Ausnahmen, etwa auf Autobahnzubringern, geben soll – wollen wir Hamburg zu einer attraktiven Fahrradstadt und darüber hinaus deutlich lebenswerter machen, indem Lärm, Feinstaub und Unfallzahlen reduziert werden.“ Außerdem, so Lau weiter, solle sich der Fahrradanteil am Hamburger Verkehr in den kommenden fünf Jahren auf rund 25 Prozent verdoppeln. Um dieses Ziel zu erreichen, sei allerdings noch einiges zu tun: „Die beiden Hauptmängel sind das Fehlen von funktionierenden Velorouten für Alltagsradler und der viel zu schleppend vorankommende Bau von Radfahrstreifen auf den Fahrbahnen“, sagte Lau. Er ergänzte: „Zudem müssen endlich die Fahrradmitnahme-Sperrzeiten im Verkehrsverbund HVV wegfallen.“
Die Reaktionen auf die ADFC-Forderungen sind unterschiedlich. Auf Abendblatt-Nachfrage hieß es aus der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), dass die Stadt an der Ausweisung weiterer Tempo-30-Zonen arbeite. „Gerade im vergangenen Monat haben wir 41 neue Straßen oder Straßenabschnitte identifiziert, die dafür geeignet sind“, sagte Behördensprecherin Helma Krstanoski. Eine Absage erteilt der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) Hamburg der ADFC-Forderung nach einer hamburgweiten Tempo-30-Zone. ADAC-Sprecher Matthias Schmitting sagte dem Abendblatt: „Diese Forderung ist völliger Blödsinn. Wir brauchen in einer Großstadt und Metropolregion wie Hamburg Hauptverkehrsstraßen mit ‚normalen‘ Geschwindigkeitsbegrenzungen, damit der Verkehr nicht zum Erliegen kommt.“