Zur Entscheidung Christoph Ahlhaus', an Finanzsenator Carsten Frigge festzuhalten, ein Kommentar von Abendblatt-Redakteur Andreas Dey.
Hamburg. Wenn Christoph Ahlhaus Carsten Frigge am 25. August erneut als Finanzsenator beruft, beweist er in mehrerlei Hinsicht Mut zum Risiko. Erstens nimmt er in Kauf, seinen Senat noch vor der Bürgerschaftswahl Anfang 2012 erneut umbilden zu müssen, falls es in Zusammenhang mit der Mainzer CDU-Affäre zu einer Anklage gegen den Finanzsenator kommt. Zweitens, weil Frigge nicht wie ein typischer Politiker agiert und wenig Wert darauf legt, sich in der Behördenlandschaft beliebt zu machen. Wenn es der Sanierung des Haushalts dient – das Ziel, mit dem er sich auch selbst profiliert –, scheut er kaum eine Konfrontation. In der Verwaltung wird seine forsche Unternehmensberaterattitüde äußerst misstrauisch beäugt und jede Gelegenheit für Kritik genutzt. Das muss Ahlhaus mit ihm aushalten und abwehren. Und drittens geht der Bürgermeister zumindest inhaltlich eine Schicksalsgemeinschaft mit seinem Finanzsenator ein. Der steht für einen radikalen Konsolidierungskurs, den Ahlhaus dann mitgehen muss. Auch das wird für Protest sorgen, den es auszuhalten gilt.
Vor allem aus letzterem Grund ist das Festhalten an Frigge aber die richtige Entscheidung. Finanziell stand Hamburg noch nie so schlecht da, mehr als jeden zehnten Euro gibt die Stadt schon für Zinsen aus. Dass es so nicht weitergeht, kommt langsam bei den Bürgern an, ihre Bereitschaft, Gegenmittel zu schlucken, steigt. Im Gegensatz zu vielen anderen Politikern scheint Frigge gewillt, diese Mittel anzurühren und zu verabreichen. Solange die Mainzer Affäre nicht aufgeklärt ist, sollte man ihn daran messen, ob er sein Ziel erreicht.