Großstadt-Mission plant Wohnprojekt am Heideknick. Anwohner fühlen sich hintergangen
Sasel. Der Sitzungsraum des Ausschusses für Bauprüfangelegenheiten war völlig überfüllt. Rund 100 Nachbarn aus Sasel versammelten sich jetzt im Ortsamt Alstertal. Sie sind in Sorge. In einem Haus an der Wohnstraße Heideknick will der Diakonieverein Großstadt-Mission von Mai an acht bis zehn Kinder und Jugendliche aus schwierigen Familienverhältnissen unterbringen. Nur durch Zufall haben die Anwohner davon erfahren. Sie fühlen sich hintergangen. Mit Flugblättern machten sie auf das Vorhaben aufmerksam. "Man hat uns nicht informiert", beklagt sich Peter Jacobsen, direkter Nachbar an der Straße. Die Anwohner fürchten, dass kriminelle Jugendliche in ihre Nachbarschaft ziehen. Hintergrund ist das Vorhaben der Stadt, 50 Prozent der rund 1000 Kinder und Jugendlichen mit Heimerziehungsbedarf, die derzeit außerhalb Hamburgs untergebracht sind, wieder einzugliedern.
"Hier geht es nicht um kriminelle Jugendliche, sondern um Kinder mit biografischen Belastungen, denen wir ein neues Zuhause ermöglichen", sagt Andreas Weber, Pädagogischer Vorstand bei der Großstadt-Mission. "Ich bin sicher, dass die Kinder sich an das ruhige Umfeld der Straße anpassen." Eine Betriebserlaubnis hat der Verein noch nicht. Geht es nach den Anwohnern, wird es diese auch nicht geben. "Der Heideknick ist ein besonders geschütztes Wohngebiet, eine soziale Einrichtung daher nicht zugelassen", argumentiert Jacobsen, der das Projekt mit juristischer Hilfe stoppen will. Die Entscheidung über die Betriebserlaubnis wurde auf den 11. April vertagt. Bis dahin will die Großstadt-Mission öffentlich über das Konzept informieren und für Verständnis werben.