Für das Gesamtprojekt sei der Eröffnungstermin egal, so Lieben-Seutter. Im Sommer 2013 müsse feststehen, wann das Konzerthaus eröffnet.

Hamburg. Bis Sommer 2013 herrrscht nach Einschätzung des Intendanten der Hamburger Elbphilharmonie, Christoph Lieben-Seutter, Klarheit über die Eröffnung des umstrittenen Konzerthauses. Er gehe davon aus, dass bis zu diesem Zeitpunkt eine Entscheidung gefallen sei, sagte Lieben-Seutter am Dienstagabend in der Reihe „Elbphilharmonie Gespräch“ in Hamburg, bei dem der Österreicher mit dem verantwortlichen Architekten Pierre de Meuron zusammenkam.

Lieben-Seutters Vertrag läuft bis 31. Juli 2015. „Im Sommer 2013 müsste die Stadt oder ich kündigen, damit sich der Vertrag nicht automatisch um drei weitere Jahre verlängert“, sagte der Intendant. Er sei zuversichtlich, dass bis dahin ein Eröffnungstermin für das Konzerthaus feststehe. Andernfalls könne er für nichts garantieren.

Für das Gesamtprojekt Elbphilarmonie sei es jedoch „völlig egal“, ob das Konzerthaus in der HafenCity „nun 2013, 2014 oder 2015 öffnet“, sagte Lieben-Seutter, der 2007 seinen Job antrat. Für ihn waren die Verzögerungen und Kostensteigerungen beim Bau des Konzerthauses oft frustrierend. „Es gab Phasen von großer Frustration und Fluchtreflexe“, sagte Lieben-Seutter. „Aber ich habe mich jetzt bestens damit arrangiert, dass es eine spezielle Herausforderung ist.“

Architekt Pierre de Meuron sagte: „Die Schwierigkeiten, die das Projekt begleiten, machen uns sehr betroffen. So etwas haben wir noch nie erlebt.“ Dennoch spüre er eine große Vorfreude auf die fertige Elbphilharmonie.

In seinem Architektur-Büro gebe es kein zweites Projekt, das so komplex sei wie die Elbphilharmonie, sagte Star-Architekt de Meuron. „Der Anspruch ist da, einen der besten Konzertsäle der Welt zu machen.“ Nach den Problemen rund um die Elbphilharmonie garantiere sein Unternehmen nun für die Qualität des Projektes. „Es ist schlimm genug, dass es so viel mehr kostet, und es ist schlimm genug, dass es so viel länger dauert. Wenn die Qualität jetzt nicht so ist, wie sie sein sollte, wäre das Desaster total“, sagte er.

Das als künftiges Wahrzeichen Hamburgs geplante Konzerthaus sollte den Steuerzahler ursprünglich 77 Millionen Euro kosten und 2011 eröffnet werden. Bislang wird von mindestens 323,5 Millionen ausgegangen. Als möglicher Übergabetermin wurde zuletzt November 2014 genannt. Die Verzögerungen, Kostensteigerungen und Abstimmungsprobleme mit dem ausführenden Baukonzern Hochtief beschäftigen bereits einen Untersuchungsausschuss.

+++ Die Elbphilharmonie in Bildern +++

Hamburgs Elbphilharmonie in zehn Daten

– Die ersten Skizzen für die Hamburger Elbphilharmonie gab es 2003;

– der Architekt Alexander Gérard und die Kunsthistorikerin Jana Marko hatten die Idee zu dem Bau – eine funktionale Mischung aus Konzerthaus, Hotel und Wohnungen direkt am Rand von Deutschlands größtem Seehafen;

– entwickelt wurde das Prestigeprojekt auf dem traditionsreichen Kaispeicher A in der HafenCity schließlich nach den Plänen der Schweizer Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron;

– dieser Entwurf kombiniert Backstein-Klassik mit einer Glasfassade;

– Gérard schied 2004 aus dem Vorhaben aus und übergab die Verantwortung an die Stadt Hamburg, die das Projekt zwei Jahre später erstmals ausschrieb;

– nach dem einstimmigen Beschluss der Bürgerschaft am 28. Februar 2007 begannen die Bauarbeiten der Elbphilharmonie mit der Grundsteinlegung am 2. April 2007;

– nach der Entkernung begannen die Nachgründungen, wobei zu den 111 Pfählen, auf denen der Kaispeicher A im Elbschlick ruhte, weitere etwa 620 sogenannte Ortbetonverdrängungspfähle eingebracht wurden;

– die Elbphilharmonie wird drei Konzertsäle haben, unter denen der Große Konzertsaal mit 2.150 Plätzen und einer viermanualigen Orgel mit 65 Registern das Herzstück bilden soll;

– die Glasfassade setzt sich aus 1.100 Glaselementen mit 2.200 Scheiben zusammen;

– der höchste Punkt des Baus ist 110 Meter hoch (dpa/dapd)