Der politische Druck auf den Hamburger Innensenator wächst. Der Umbau der Immobilie in Heidelberg kostete rund 200.000 Euro.
Hamburg. Der Hamburger Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) gerät in Erklärungsnot. Nachdem am Montag bekannt geworden war, dass sein neues Wohnhaus in den Elbvororten aus Steuergeldern mit aufwendiger Sicherheitstechnik ausgestattet werden soll, musste er jetzt einräumen: Sein Zweitwohnsitz, eine Wohnung in Heidelberg, ist bereits vor etwa acht Wochen mit entsprechenden Schutzvorrichtungen ausgestattet worden.
Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg hatte eine entsprechende Einschätzung der Sicherheitslage vorgenommen, weil er sich mit seiner Frau Simone regelmäßig in seinem Heimatort Heidelberg aufhalte, bestätigte der Innensenator, der als besonders gefährdete Person gilt. Die Kosten für den Hamburger Steuerzahler lagen bei rund 200.000 Euro.
+++ So wurden die Wohnungen von Ahlhaus' Vorgängern gesichert +++
Der sicherheitstechnische Umbau des Ahlhaus-Wohnhauses in den Elbvororten wird den Hamburger Haushalt sogar mit rund einer Million Euro belasten. Nach Darstellung des Innensenators werden 650.000 Euro für Sicherheitsfenster und -türen, 170.000 Euro für den Zaun und 185.000 Euro für Videokameras, Alarmanlagen sowie Sicherheitsschlösser ausgegeben. Er sei "sehr erschrocken" über die Höhe der Summe gewesen, sagte Ahlhaus.
Die Opposition wertete dies als "reine Schutzbehauptung". SPD-Innenpolitiker Andreas Dressel kritisierte den "mangelnden politischen Anstand" des Senators. Es stehe außer Zweifel, dass gefährdete Repräsentanten des Staates geschützt werden müssten. "Der Innensenator hat aber gerade in Zeiten von Sparpaketen, Haushaltsnotlagen und Gebührensteigerungen vor Anschaffung einer Immobilie die moralische Pflicht zu prüfen, was er dem Steuerzahler für die Herrichtung zumuten kann und will." Auch der Hamburger Bund der Steuerzahler reagierte angesichts der hohen Summe mit Unverständnis. Er habe "Bauchschmerzen", wenn die Steuerzahler "für die fehlende Bodenhaftung des Senators zur Kasse gebeten werden", sagte Verbandssprecher Marcel Schweitzer. Ahlhaus solle "die LKA-Empfehlungen noch einmal prüfen und einen Teil der Aufwendungen selbst übernehmen". Schließlich würden die Investitionen zu seinem Eigentum.