Die Sicherheitsvorstellungen der Behörden und ein ausreichender Schutz gefährdeter Personen klafften oft weit auseinander, sagt Eric Runkel. Der Geschäftsführer der Gesellschaft Technolog Systems in Elz berät seit vielen Jahren Behörden und öffentliche Einrichtungen beim Schutz ihrer wichtigsten Vertreter. So würden oftmals Mittel verschwendet, weil Behörden nach dem Prinzip "Maximalsicherung" agierten, statt die eigentlichen Risiken herauszustellen.
Typischerweise müsse das Haus etwa eines Innenministers einbruch- und schusssicher gemacht werden. Dazu gehörten Sicherheitsfenster und eine solide Haustür. Sämtliche Schlupflöcher rund um das Haus müssten geschlossen werden. Kellertür und -fenster gesichert werden. Vor dem Haus wären Bewegungsmelder sinnvoll, gekoppelt an eine Lichtanlage, die anspringt, wenn jemand durch den Garten läuft.
Schon beim Thema Videoüberwachung ist sich Runkel nicht sicher, ob sie unbedingt nötig ist: "Das ist Geschmackssache. Viele Kunden bedenken dabei gar nicht, wie viel eigenes Privatleben sie dadurch opfern." Dies gehe vielen VIPs erst später auf.
Auch eine ausgeklügelte elektronische Meldetechnik, die der Polizei etwa Überfälle meldet, sieht der Experte kritisch. "Wer, wie ein Innenminister, sehr eng mit der Polizei verbunden ist, zudem Personenschützer hat, kann sich Meldetechnik meistens sparen." Da reiche ein Alarmknopf.
Für ein nach Widerstandsklasse FB5 ausgerüstetes Haus", das sogar vor dem Einsatz von Gewehren geschützt wäre, samt Sicherheitszaun, Beleuchtung und einfacher Videotechnik, rechnet Runkel mit Kosten von knapp 250 000 Euro.
Aus eigener Praxis weiß er, dass solche Aufträge oft nicht ausgeschrieben werden. Somit kämen Architekten aus den richtigen politischen Kanälen, aber ohne Erfahrung zum Zug. "Dann wird losfantasiert und die Kosten schießen in die Höhe."