Hamburg. Kinder mit ausländischen Wurzeln sollten ohne Vorbehalt einen Platz in einer Hamburger Kindertagesstätte bekommen, fordert der Landeselternausschuss Kinderbetreuung (LEA). Ihre Eltern sollten auch dann einen Kita-Gutschein bekommen, wenn nicht beide Elternteile arbeiten. Hintergrund ist eine neue Statistik, nach der Migrationskinder seltener eine Kita besuchen als deutschstämmige. Gerade die Kinder, die von frühkindlicher Bildung und Sprachförderung besonders profitieren würden, gehen seltener in eine Kita oder zu einer Tagesmutter, kritisierte der LEA.
Zur Begründung führt die Elternvertretung Daten des Statistischen Bundesamtes an: Von den Migrantenkindern zwischen drei und sechs Jahren besuchen 79 Prozent eine Kita oder eine Tagesmutter, bei den deutschstämmigen sind es 84 Prozent. Bei den unter Dreijährigen sind es in Migrantenfamilien 14 Prozent, in andern 34 Prozent.
Kritisiert wird die Hamburger Regelung, dass Kinder unter drei Jahren nur dann einen Kita-Platz bekommen, wenn beide Eltern berufstätig oder in der Ausbildung sind, an einem Integrationskurs oder einer Hartz-IV-Maßnahme teilnehmen. Auch Kinder mit „dringendem pädagogischen oder sozialen Bedarf“ könnten zusätzliche Betreuung in einer Kita erhalten. Das dazu notwendige Gutachten würden Migrantenfamilien nach Einschätzung der Elternvertretung allerdings meist scheuen.
Künftig sollten alle Kinder mit ausländischen Wurzeln einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz bekommen, fordert der LEA. Notwendig sei dies vor allem für Kinder, bei denen zu Hause nicht deutsch gesprochen werde. Wer früh gefördert werde, sei besser in der Schule und vergrößere damit seine Chancen auf eine erfolgreiche Zukunft.