Der Rücktritt von Hamburgs CDU-Landeschef Michael Freytag beschäftigt auch das politische Berlin - und das seit Tagen. "Was sind die Motive?", "Was ist denn bei euch los?" - mit diesen Fragen werden die Mitglieder der Landesgruppe von ihren Kollegen seit Montag konfrontiert. Zwar spielte das Thema offiziell in den Sitzungen von Fraktion und Fraktionsvorstand keine Rolle. Gesprächsbedarf sei aber vorhanden, insbesondere in inoffiziellen Runden, heißt es. Da nicht bekannt ist, dass Freytag neben Bürgermeister Ole von Beust ein Baumeister der schwarz-grünen Regierung war, wird sein Rückzug nicht als Alarmsignal für das Projekt Schwarz-Grün, sondern eher als Ausdruck einer "Halbzeitbereinigung" in der Hamburger Koalition interpretiert. Auch im Konrad-Adenauer-Haus, der Parteizentrale der CDU, gilt allein Ole von Beust als "Aushängeschild" des Bündnisses.

Aufmerksam wurde deshalb registriert, dass Beust unmittelbar vor Freytags Rückzug das Modell in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen" offensiv verteidigt hatte. Dennoch wird Freytags Rückzug in der Parteinzentrale bedauert.