Ließ UKE-Klinikchef Jörg Debatin Computer von Mitarbeitern auf kritische Unterlagen hin durchsuchen?
Hamburg. UKE-Klinikchef Jörg Debatin hat Anschuldigungen zurückgewiesen, er habe Computer von Mitarbeitern auf kritische Unterlagen hin durchsuchen lassen. "Zugespielt worden" sei ihm ein fragliches Dokument, "ohne Absender und Adressat" und somit nicht zuzuordnen, sagte seine Sprecherin dem Abendblatt. Dieses Dokument habe Debatin auf einer Konferenz vor rund 60 Führungskräften der Klinik präsentiert, "als Beispiel für schlechten Kommunikationsstil". Nur, dass die enthaltene Kritik eines UKE-Arztes nach Abendblatt-Informationen für einige Abgeordnete der Bürgerschaft bestimmt war - was die Frage aufwarf, wie Debatin an das Dokument gelangte (wir berichteten). Einer der Vorwürfe: Wartungs-Software sei missbraucht worden.
Eines scheint der Streit schon jetzt zu belegen: Am UKE wird mit harten Bandagen gekämpft. Auf entsprechende Vorwürfe reagierte auch der Datenschutz. "Ein ähnlicher Vorgang ist an uns herangetragen worden, deshalb haben wir geprüft, ob das im UKE verwendete Wartungs-System grundsätzlich dem Datenschutz entspricht", sagte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar dem Abendblatt. Ergebnis: Das System muss nachgebessert werden.
Unter anderem sei festgestellt worden, dass Administratoren auch ohne vorherige Zustimmung auf Rechner der Mitarbeiter zugreifen könnten. Ein entsprechender Eintrag in einem Zugriffsprotokoll sei bisher spurlos löschbar gewesen. "Anschuldigungen, dass Computer am UKE tatsächlich ausspioniert wurden, können wir aber nicht bestätigen", sagte Caspar. Laut Aussagen der Klinik sollen die angemahnten Änderungen bereits umgesetzt worden sein. "Wir werden das überprüfen", sagte Caspar.