Der frühere Hamburger Justizsenator Roger Kusch soll wieder Sterbehilfe anbieten und hat dafür extra einen neuen Verein gegründet.

Hamburg. Dr. Roger Kusch (55), der auch als "Todesengel" und "Dr. Tod" bekannt gewordene Hamburger Ex-Justizsenator, soll den Verein "SterbeHilfeDeutschland" gegründet haben, um weiter Sterbehilfe leisten zu können. Damit hätte er sich über das im Februar 2009 ausgesprochene Verbot des Hamburger Verwaltungsgerichts hinweggesetzt.

Laut BILD-Zeitung soll Kusch erneut in zwei Fällen Sterbehilfe geleistet haben. Weitere 20 bis 30 Menschen stünden bereits auf seiner Warteliste. Vor dem Urteil hatte Kusch fünf Menschen bei ihrem Suizid begleitet, indem er ihnen einen tödlichen Medikamenten-Cocktail zur Verfügung stellte.

Der Zeitung berichtet der Ex-Senator, er habe bei den letzten beiden Suiziden nicht selbst den Todesengel gespielt, sondern diese Aufgabe anonymen Sterbehelfern überlassen. " Ich habe mich an das Verbot gehalten, das nur für mich persönlich gilt", erklärte er. Er wolle künftig als Vereinsvorsitzender organisatorische Tätigkeiten übernehmen.

Früher kostete die Suizidhilfe rund 8000 Euro. Durch die Vereinsgründung soll die Sterbehilfe für alle Mitglieder kostenlos sein. Die hohen Honorarforderungen seien ein Fehler gewesen, die Munition für die Gegner seines Projekts dargestellt hätten, so Kusch. Der Jahresbeitrag für Mitglieder liege bei 100 Euro oder einer einmaligen Zahlung von 1000 Euro für eine lebenslange Mitgliedschaft.

Roger Kusch engagierte laut Zeitung vier Regionalbeauftragte in Berlin, Köln, Frankfurt und Stuttgart, Sterbebegleiter und Ärzte, die die notwendigen Medikamente verschreiben. Weiterhin solle der Medikamenten-Mix als Todesmittel dienen. In seltenen Fällen könne auch sein selbstentworfener Todesautomat mit Giftspritze zum Einsatz kommen. Das Hamburger Amtsgericht lehnte die Eintragung des Vereins mit Hauptsitz in Oststeinbek ab.