Der arabische Tourist “parkt“ mit seiner Yacht jetzt zwischen Elbfähren. Ein Schiff dieser Größe hätte sonst nur Platz bei den Containerfrachtern gehabt.

Hamburg. In Wedel oder im City-Sporthafen bietet Hamburg Liegeplätze auch für reichlich große Yachten – doch in diesem Fall reichte der Platz dann doch nicht: Die Megayacht „Radiant“ ist schlicht zu groß. 110 Meer lang ist das im Februar 2010 von der Bremer Lürssen Werft abgelieferte "Sportgerät" und damit zu lang für einen Yachthafen. Kurzerhand wies die Hafenbehörde daher einen Platz an den Landungsbrücken zu, wo das Schiff noch bis voraussichtlich Dienstag liegen wird.

Der Eigner kommt aus dem „arabischen Raum“, heißt es in Branchenkreisen. Er habe den Wunsch gehabt, Hamburg einen Kurzbesuch eher touristischer Natur abzustatten. Am Dienstag wird das Schiff, das auf dem Steuerparadies Cayman Islands registriert ist, mit Ziel Norwegen auslaufen, meldet ein skandinavischer Branchendienst. Für den Eigner dürfte der prominente Liegeplatz zwei ziemlich unterschiedliche Aspekte gehabt haben: Zum einen liegt die „Radiant“ dort sehr zentral, zum anderen für viele Schaulustige auch wie auf dem Präsentierteller.

Die Alternative dürfte aber wohl wenig verlockend gewesen sein: Ein Schiff dieser Größe wird von den Hafenbehörden sonst ein abgesperrter Liegeplatz mitten im Hafen oder an den Wartepfählen in der Norderelbe vor der Autobahn zugewiesen. Kein schöner Platz für eine Yacht, die zu den größten, teuersten und sichersten der Welt gehört. Jeder Meter eines solchen Schiffes kostet im Neubau gut ein Millionen Euro.

Ausgestattet ist es mit zwei Schwimmbecken, einem Hubschrauber-Landeplatz und es soll – zur Sicherheit – eine mächtige Wasserkanone an Bord haben, mit der Angreifer selbst in 100 Meter Entfernung abgewehrt können. Den Yacht-Größenrekord hat die „Radiant“ im Hafen mit ihrem Besuch jedoch nicht gebrochen: Noch immer liegt bei Hamburgs Traditionswerft Blohm+Voss der Neubau des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch. Und dessen „Eclipse“ ist rund 163 Meter lang und dürfte damit künftig noch mehr Platzprobleme bekommen - zumindest in Hamburg.