Lüneburg. Bei Premiere: Volleyballern der SVG Lüneburg gelingt 3:0 gegen Vizemeister Tschechiens. Wie Trainer Stefan Hübner den Erfolg bewertet.
„Ich habe gehofft und es war mein Wunsch, dass wir frei und mit Gehirn spielen“, sagte Stefan Hübner. Die Volleyballer der SVG Lüneburg erfüllten ihrem Trainer diesen Wunsch, sie schreiben weiter Vereinsgeschichte. Schon die erstmalige Teilnahme an der Königsklasse des europäischen Volleyballs stellte einen neuen Meilenstein dar. Am Mittwochabend nun haben die LüneHünen beim ersten Auftritt in der CEV Champions League sofort den nächsten folgen lassen.
Im ersten Spiel feierten sie den ersten Sieg, einen sehr klaren dazu. Zum Auftakt der Gruppenphase im sogenannten Pool D gewannen die Lüneburger mit 3:0 (26:24, 25:20, 25:15) gegen VK Jihostroj Ceske Budejovice. Die Gäste aus Budweis in Tschechien sind Vizemeister ihres Landes. Im Parallelspiel setzte sich das favorisierte Team von Jastrzebski Wegiel aus Polen ebenfalls 3:0 gegen Guaguas Las Palmas durch, den nächsten SVG-Gegner.
1856 Zuschauer feiern Lüneburgs ersten Sieg in der Champions League
Insgesamt 1856 Zuschauer in der Lüneburger LKH-Arena waren begeistert und feierten ihr Team schon vor dem Matchball mit Standing Ovations. Der letzte Schritt zum Sieg war unromantisch: Nicht durch einen krachenden Angriffsschlag, sondern durch eine erfolgreiche Challenge von Trainer Stefan Hübner wurde der 25. Punkt im dritten Satz eingefahren.
Ursprünglich hatten die Gäste auf 16:24 verkürzt. Doch mittels Videobeweis wurde deutlich, dass ein Gästespieler die Mittellinie unter dem Netz übertreten hatte, ein Regelverstoß. Der Punkt ging somit an die Gastgeber, die damit den Gesamtsieg bejubeln durften. Als wertvollster Spieler (MVP) wurde Nationalspieler Erik Röhrs (12 Punkte) ausgezeichnet.
Entscheidend für den erfolgreichen Abend war der knappe erste Satz
Allen, die es mit den LüneHünen halten, war es egal. Die Spieler lagen sich in den Armen, der Trainer strahlte über das ganze Gesicht und die Fans feierten ihr Team, das sich zum Mannschaftsfoto für die Geschichtsbücher aufstellte. Alle gemeinsam sangen „Sweet Caroline“, das aus den Boxen der gut zur Hälfte gefüllten LKH-Arena schallte. Ein perfekter Abend.
Bei der Champions-League-Premiere war der erste Satz entscheidend für den weiteren Verlauf. Die SVG Lüneburg kam schwer in das Spiel, wusste sich aber zu steigern und machte eine Reihe spektakulärer Punkte durch Erik Röhrs, Yann Böhme, Jesse Elser oder Blake Leeson. Trotz gelegentlicher Zwei-Punkte-Führung blieb der Satz ausgeglichen. Nach dem 23:23 nahm Hübner eine Auszeit, dann setzten sich seine Schützlinge mit 26:24 durch.
Hübner: „Ich war mir nicht sicher, ob wir auch das spielen, was wir können“
„Der erste Satz war eng. Wenn er anders ausgeht, dann läuft das ganze Spiel anders“, sagte der Trainer Stefan Hübner in einer ersten Reaktion. „So hat uns der Gewinn des Auftaktsatzes gut getan. Danach ist der Knoten geplatzt.“ Die Lüneburger spielten sich mehr und mehr frei und fuhren in Summe einen in dieser Höhe nicht erwarteten Heimsieg gegen VK Jihostroj Ceske Budejovice ein.
Vor der Partie hatte der erfahrene Coach, einst einer der weltbesten Mittelblocker, versucht, seinen Spielern in Einzelgesprächen Lockerheit zu vermitteln. „Ich war mir nicht sicher, ob wir auch das spielen, was wir können.“ Sein Plan ging auf. Nachdem die SVG Lüneburg den ersten Satz gewonnen hatte, wurde sie immer lockerer und zeigte jenes Spiel, zu dem sie momentan in der Lage ist. „Die Jungs haben das grandios gemacht“, so Hübner.
Zuschauer singen Ständchen für Geburtstagskind Theo Mohwinkel
Allerdings sieht er seine Mannschaft längst nicht am Ende der Entwicklung. Aus dem Zwölf-Mann-Kader sind sieben Volleyballer erst zur Saison 2023/2024 nach Lüneburg gewechselt. „Da steckt eine Menge Potenzial drin. Siege sind das beste Teambuilding“, sagte Hübner.
Er gönnte auch Youngster Theo Mohwinkel einige Einsatzminuten, vor allem bei Aufschlägen. Vor Spielbeginn hatten die 1856 Zuschauer dem Außenangreifer ein Ständchen zu seinem 21. Geburtstag gesungen.
Lust auf mehr, Lust auf weitere erfolgreiche Auftritte in der Königsklasse des europäischen Volleyballs machte dieser Abend an der Lüner Rennbahn allemal. Die nächsten beiden Heimspiele stehen noch vor Weihnachten auf dem Spielplan. Jeweils mittwochs um 19 Uhr geht es am 13. Dezember gegen Wegiel aus Polen und am 20. Dezember gegen Las Palmas aus Spanien.
Gruppenphase endet im Januar mit Auswärtsspielen in Tschechien und Polen
Zu Beginn der kommenden Woche geht aber zunächst der Flieger zum ersten Auswärtsspiel der Champions League. Es ist die längste der drei Auswärtsreisen: gespielt wird am Mittwoch, 29. November, um 19.30 Uhr auf die Kanareninsel Gran Canaria.
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Die letzten beiden Gruppenspiele, jeweils auswärts, bestreitet die SVG Lüneburg nach dem Jahreswechsel: am 9. Januar 2024 bei Ceske Budejovice in Tschechien und zum Abschluss am 17. Januar 2024 bei Jastrzebski Wegiel in Polen. An diesem Sonnabend, 25. November, wartet zunächst wieder der Alltag in der Volleyball-Bundesliga mit einem Auswärtsspiel beim Aufsteiger ASV Dachau.