Hausbruch. Beim 1:1 zwischen dem Landesliga-Aufsteiger und Oberliga-Absteiger erleben die Zuschauer auf dem Opferberg eine Punkteteilung.

Zwei Fußballwelten, wie sie unterschiedlicher kaum sein können, prallten im Sportpark Opferberg aufeinander. Auf der einen Seite der Gastgeber HNT mit seiner bunten Truppe, die sich 2018 zusammengefunden und den Platz der damaligen Ersten Herren der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT) in der Fußball-Kreisliga eingenommen hatte. Auf der anderen Seite der Hamburger Sportverein Barmbek-Uhlenhorst, kurz BU. Ein Verein, der nach seiner Gründung 1923 vor allem eine lange Fußballhistorie mit vielen legendären Erfolgen und spektakulären Spielen vorweisen kann. Zuletzt aber sportlich schwächelte und aus dem Oberhaus des Hamburger Fußballs in die Landesliga abgestiegen ist.

Weg des erfolgreichen HNT-Teams begann 2018 in der Kreisliga

Ganz anders der Trend bei der in Sachen Fußball bisher eher unbedeutenden HNT, deren Fußballer in der Spielzeit 2019/20 in der Kreisliga ohne Niederlage blieben und in die Bezirksliga aufstiegen. Zwei Jahre später spielt die HNT in der Landesliga. Soweit hatte es in der mehr als 100 Jahre währenden Vereinsgeschichte des größten Sportvereins südlich der Elbe mit 30 verschiedenen Abteilungen noch kein Fußballteam geschafft. Gegen BU reichte es am Ende mit etwas Glück zu einem 1:1 (0:0)-Unentschieden.

Dass sie es nur vier Jahre nach ihrem Einstieg in den Fußballspielbetrieb schon mit BU zu tun bekommen, hatten die 2018 um die Trainer David Aslan und Morris Avsar zusammengefundenen Fußballer vom ehemaligen Oberligaspieler bis zum reinen Freizeitkicker wohl selbst nicht erwartet. Doch nach den Aufstiegen in die Bezirks- und dann Landesliga sind sie und damit auch die HNT zu einer festen Größe im Hamburger Fußball geworden. Noch halten sich die Ambitionen aber in Grenzen. „In diesem Jahr wollen wir einfach nur die Klasse halten“, sagte Avsar.

Gastgeber gehen fast unverändert in ihre fünfte Spielzeit

Auch hat sich die Mannschaft, die kaum unverändert in diese fünfte Saison geht, nicht wirklich verstärkt. „Wir haben nur ein paar jüngere Spieler geholt“, sagte Avsar, dessen Team mit einer 1:3-Heimniederlage in die Saison gestartet war. „Da haben wir gegen Rantzau eine 1:0-Führung aus der Hand gegeben. Beim 3:0 auf dem Heiligengeistfeld bei Hansa 11 haben wir dann aber schon auf dem neuen Level gespielt und als Team funktioniert. Bis zum Schluss.“

Das HNT-Trainerduo Morris Avsar und David Aslan (v.l.).
Das HNT-Trainerduo Morris Avsar und David Aslan (v.l.). © Günther Bröde

Dem frühen Aus im Wettbewerb um den Lottopokal mit 0:3 auf eigenem Platz gegen den Klub Kosova aus der parallelen Landesligastaffel Hansa kann Morris Avsar sogar etwas Gutes abgewinnen. „Wir können unseren Fokus jetzt ganz und gar auf die Liga richten“, sagte er. Entsprechend konzentriert und engagiert gingen die HNT-Kicker in die Partie gegen BU.

Die Gäste, mit einem zur Hälfte neuen Kader und der anderen Hälfte mit Spielern aus dem bisherigen Landesligakader des Vereins am Start, ließen im ersten Durchgang allerdings keine nennenswerte Torchance für den HNT zu und drückten gegen Ende der ersten Halbzeit mit einer Serie von Eckbällen auf die Führung. Ein Treffer gelang den Gästen aber nicht. So ging es mit 0:0 in die Pause.

BU hat mehr Spielanteile, HNT hält mit Kampf dagegen

„BU hat erwartungsgemäß das Zepter geführt und das Spiel bestimmt. Wir haben aber gut gekämpft und stark verteidigt“, konnte Morris Avsar mit dem Remis zur Pause gut leben. Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Gäste noch einmal den Druck. Die HNT-Kicker hatten dem nur ganz wenige Entlastungsangriffe entgegenzusetzen. So war denn auch die Gästeführung in der 81. Minute einerseits die logische Folge aus dem Spielverlauf, andererseits aber auch ein unglückliches Gegentor für die HNT.

Morris Avsar hatte vorher einen aus seiner Sicht regelwidrigen Angriff auf seinen Torhüter Frin Nürnberg gesehen, den der Schiedsrichter aber durchgehen ließ. Umso glücklicher war der HNT-Trainer wenig später über den späten Ausgleichstreffer zum 1:1. Den erzielte der beste Torschütze des HNT in den vergangenen Jahren, Zana Demir, eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit ganz im Stile eines echten Torjägers.

Torjäger Zana Demir erzielt Ausgleichstreffer kurz vor Schluss

Nach einem Eckball von Emrecan Tutak fiel der Ball Demir, der vergangene Saison mit 23 Treffern nicht nur bester Torschütze seiner Mannschaft, sondern auch der gesamten Bezirksliga fünf war, im gegnerischen Strafraum vor die Füße. Bekannt reaktionsschnell, beförderte der Angreifer den Ball über die Torlinie.

Danach wurden es noch fünf hektische Minuten, in denen BU vor allem bei Standardsituationen noch einmal alles in die Waagschale warf. Die HNT-Defensive hielt voll dagegen. Avsar: „Wir haben noch mal alles aus uns herausgeholt und das Unentschieden erfolgreich verteidigt.“ Ein Remis, mit dem Spieler und Trainer mehr als zufrieden waren. „Als Aufsteiger kann ich über einen Punktgewinn gegen einen Absteiger, der wieder zurück in die Oberliga will, nicht meckern“, sagte er.