Harburg/Magdeburg. Nenad Stancic wird in Magdeburg souverän nach Punkten Junioren-Weltmeister.

Nenad Stancic (23) konnte bereits vor der Urteilsverkündung in die Kamera grinsen – so deutlich war das Ergebnis. Über acht Runden hatte der Harburger Boxprofi seinen italienischen Gegner Andrea Sito (23) in der Magdeburger GETEC-Arena dominiert. Auch nach Ansicht der drei Punktrichter (79:71, 80:70, 80:70) konnte der junge Wilstorfer am Sonnabend verdient den WBC-Gürtel der Juniorenweltmeisterschaft im Leichtgewicht (bis 60 Kilogramm) entgegennehmen.

Rund 2000 Zuschauer sahen den ersten Titelkampf des Harburger Jungprofis, der bisher alle seine acht Profikämpfe hatte für sich entscheiden können. „Wir wussten, dass er gefährlich sein kann, haben am Ende aber alle Runden gewonnen“, sagte Stancic über seinen Kontrahenten aus der Lombardei. Zeitweise hatte Stancic im Kampf Probleme, die richtige Distanz zu finden. Gegner Sito boxte in der ungewohnten Rechtsauslage (Schlaghand links). „Wir haben uns genau darauf vorbereitet und wussten auch, dass er in einigen Momentan offen ist“, sagte Stancic, der zum ersten Mal einen Kampf über acht Runden bestreiten musste.

Auch wenn er den Kampf deutlich gewinnen konnte, so sei der Sieg ein hartes Stück Arbeit gewesen. „In der vierten Runde war ich ein bisschen müde. Dann habe ich mich aber wieder hochgezogen. Am Ende ist das alles die Einstellung im Kopf“, berichtete Stancic. Zweimal war sein Gegner am Boden, zum vorentscheidenden Knock out kam es jedoch nicht. „Das wäre dann noch der Bonus gewesen. Ich bin aber trotzdem zufrieden. Das war ein guter Kampf in einer coolen Halle“, resümierte Stancic.

Regelmäßige Kämpfe sollen nun Rhythmus und Routine bringen

Das größte Problem sei letztendlich die Aufregung gewesen. Zuletzt kämpfte Stancic vor über einem halben Jahr im Januar. Derartig lange Pausen können für junge Boxer eine Gefahr darstellen. Gerade zu Beginn einer Profi-Karriere sollen regelmäßige Kämpfe Rhythmus und Routine bringen. „Ich hoffe, dass ich noch in diesem Jahr wieder kämpfen kann. Das hängt alles aber auch von Corona ab“, erklärt Stancic. In den nächsten Kämpfen werde er sich weiterhin auf Junioren-Duelle konzentrieren, um noch mehr Erfahrung zu sammeln.

Am Sonntag ging es für Stancic und Trainer Mark Haupt zurück nach Hamburg. Der erste Titelgewinn sei jedoch kein Grund, sich in den kommenden Wochen auszuruhen. „Wir machen vielleicht zwei oder drei Tage Pause. Danach geht es aber wieder mit dem Training weiter, damit ich in Form bleibe“, sagt der 23-Jährige. Sein Traum: Ein großer Titelkampf in Las Vegas. Und zwar nicht mehr bei den Junioren, sondern bei den Erwachsenen.