Meckelfeld. Kreisligafußballer besiegen beim Meckelfelder Hallenmasters den Oberligisten FC Süderelbe, verlieren aber gegen Hamm United.

Ein Turnierneuling hat beim 34. TVM-Hallenmasters die Geschichte geschrieben. Bis ins Endspiel haben es die Kreisliga-Fußballer der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT) beim Hallenturnier 2020 des TV Meckelfeld geschafft, obwohl sie als das klassenniedrigste Team an den Start gegangen waren. Erst im Finale musste sich das Team aus der Kreisliga 1 dem Turniersieger Hamm United FC beugen. Allerdings setzte sich der Oberligist aus Hamburg auch „standesgemäß“ deutlich mit 7:2 durch.

Teilnehmer von der Kreisliga bis zur Oberliga

Kreisliga gegen Oberliga – krasser als im Endspiel hätte sich die Spannbreite der Fußballligen, die bei der 34. Auflage des Meckelfelder Hallenmasters vertreten waren, nicht darstellen können. Doch der vermeintliche Leistungsunterschied zwischen den Mannschaften aus Ober-, Landes- Bezirks- und Kreisliga offenbarte sich erst am Ende. Ähnlich deutliche Ergebnisse wie das 6:0 des FC Süderelbe in der Gruppenphase gegen den VfL Maschen gab es kaum. Und wenn, dann waren die „Underdogs“ der HNT beteiligt, die unter anderem 6:2 gegen den SV Wilhelmsburg und 5:0 gegen den TuS Fleestedt (jeweils Bezirksliga) siegten.

Spätestens vor dem letzten Gruppenspiel zwischen der HNT und Fleestedt war klar, dass die Kreisligafußballer um den Turniersieg mitspielen würden. Es ging um den Gruppensieg für die Mannschaft von Trainer Morris Avsar, der am Jägerhof eine erfolgreiches Kollektiv geformt hat aus eigenen Spielern und Neuzugängen, etwa vom FC Süderelbe, FTSV Altenwerder oder Mesopotamien. In dieser Saison hat die HNT noch kein Spiel in der Kreisliga 1 verloren, führt mit 51 Punkten aus 16 Siegen und drei Unentschieden die Tabelle souverän anführt – mit elf Punkten Vorsprung.

Herbstmeister der Kreisliga 1 mit elf Punkten Vorsprung

Dass die HNT-Kicker im Sommer in die Bezirksliga aufsteigen werden, scheint ziemlich sicher. Nur Morris Avsar hat noch Zweifel. Aus eigener Erfahrung weiß er, dass selbst elf Zähler Vorsprung nicht reichen können. „2015 bin ich mit Mesopotamien einmal aufgestiegen, da haben wir am Ende einen Rückstand von elf Punkten aufgeholt. Von Aufstieg rede ich deshalb erst, wenn er rechnerisch sicher ist.“ Tabu ist das Thema Aufstieg deshalb aber nicht. Seine Spieler gingen fest davon aus, dass sie kommende Saison eine Liga höher spielen werden, berichtet Avsar.

Ismail Barouni scheitert in dieser Szene im Halbfinale an Süderelbes Torhüter Murat Bakir
Ismail Barouni scheitert in dieser Szene im Halbfinale an Süderelbes Torhüter Murat Bakir © Günther Bröde

Die Zwischenbilanz hätte noch imposanter ausfallen können, wenn die Mannschaft bei den drei Unentschieden nicht jeweils in letzter Minute den Ausgleich kassiert hätte. Warum es so gut läuft bei der HNT, weiß der Trainer selbst nicht so richtig. „Keine Ahnung“, sagte er. „Es passt einfach alles.“ Die Kameradschaft sei gut und alle seien gute Fußballer, die meisten hätten mit Futsal beim TV Fischbek angefangen. Und die meisten Spieler aus seinem Kader spielten jetzt auch Futsal bei der HNT.

Trainer Morris Avsar bleibt in Sachen Aufstieg zurückhaltend

Beim Meckelfelder Hallenmasters gaben sie mehr als nur eine Kostprobe ihres Könnens als Hallenfußballer. Ging das Auftaktspiel gegen Gastgeber TV Meckelfeld noch knapp mit 2:3 verloren, folgten ein 2:1 gegen den Harburger SC und die beiden Kantersiege gegen Wilhelmsburg und Fleestedt. Im Halbfinale gegen den drei Klassen höher spielenden Oberligisten und Titelverteidiger FC Süderelbe folgte der Höhepunkt. Zam Demir erzielte schnell das 1:0 und schraubte das Ergebnis wenig später auf 2:0 in die Höhe.

Spätestens das 3:0 durch Ismail Barouni bedeutete die Vorentscheidung. Es folgen noch zwei Lattentreffer, Ole-Christian Lüben scheiterte im Eins-gegen-eins an Süderelbes Keeper Murat Bakir. Dann war der Einzug ins Endspiel perfekt, aber – was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnte – auch der Zauber verflogen. Das Finale gegen den Oberligisten Hamm United FC verlor die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft sang- und klanglos mit 2:7.

Veranstalter Meckelfeld setzt auf Vereine aus Umgebung

„Wir legen seit einiger Zeit großen Wert darauf, dass vor allem Mannschaft aus der unmittelbaren Umgebung bei uns spielen und das TVM-Hallenmasters als regional besetztes Turnier wahrgenommen wird“, sagte Turnierorganisator und Ligamanager Karlheinz Rüdiger. Deshalb taten die Absagen des Harburger TB und des TSV Neuland auch weh. Umso erfreulicher war, dass sich der Harburger SC „quasi selbst eingeladen“ hatte, so Rüdiger. Rot-Weiss Wilhelmsburg sagte nur einen Tag vor dem Turnier ab; kurzfristig sprang Sparta Futsal vom Harburger SC ein.

Deren Trainer Juval Karanikas hatte tags zuvor mit Viktoria Harburg das Meckelfelder Turnier der Zweiten Herren gewonnen und seine Regionalliga-Futsalmannschaft spontan als Ersatzmannschaft angeboten. Letztlich verfehlten die Hallenspezialisten den Einzug ins Halbfinale nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber dem FC Süderelbe.

Torschützenkönig Maurizio d’Urso von Hamm United

Am Ende waren wieder alle auf ihre Kosten gekommen. Der Treffer zum 2:7-Endstand im Finale durch HNT-Spieler Dominik Adler war das 99. Tor des Turniers; allein zwölf Treffer trug Maurizio d’Urso von Hamm United als Torschützenkönig zur Unterhaltung der gut 300 Zuschauer auf der Tribüne in der Schulsporthalle am Appenstedter Weg bei.