Vahrendorf. Der Rosengartenlauf in Vahrendorf legt einen sehr guten Start hin. Dennoch gibt es noch reichlich Verbesserungspotenzial.
An eine Begebenheit erinnert sich Jürgen Buck genau. „Ich habe den Mund ganz schön voll genommen. Im November hab ich das Ziel ausgegeben, mindestens 1000 Teilnehmer zu erreichen“, sagte der Organisator des ersten Rosengartenlaufs, der nach fast einem Jahr Vorbereitung jetzt über die Bühne ging. Was man Buck zugute halten muss: er hat seinen Worten Taten folgen lassen und kräftig die Werbetrommel gerührt. Trotz mancher Schwierigkeiten und auch Rückschläge hat er sein Ziel erreicht: exakt 1255 Läuferinnen und Läufer passierten am Sonntag die Ziellinie auf dem Parkplatz des Wildparks Schwarze Berge in Vahrendorf.
Das regnerische Wetter schreckte etwa 300 Angemeldete ab
Die nicht idealen Wetterverhältnisse verhinderten eine noch größere Teilnehmerzahl. Dabei sind schon 1255 sehr beachtlich für eine Laufveranstaltung, die neu aus der Taufe gehoben wurde. Zu den 1315 Voranmeldungen gesellten sich 226 Nachmeldungen. „Etwa 300 Leute hat das Wetter wohl abgeschreckt“, sagte Buck. Während andere Volksläufe im Landkreis Harburg durch sehr hohe Teilnehmerzahlen bei den Kindern und Jugendlichen auffallen, sei der von ihm organisierte Lauf in diesem Altersbereich eher schwach. „Das liegt wahrscheinlich auch am Termin kurz nach den Sommerferien“, so Buck.
Dafür freue er sich umso mehr über die gute Resonanz auf den zwei längsten Strecken. Annähernd 700 Finisher gab es im Halbmarathon und Zehn-Kilometer-Lauf. Für den Halbmarathon hatte er sich eine einzige 21,1 Kilometer lange Schleife durch den Regionalpark Rosengarten ausgeguckt. „Das wollen die Läufer so. Keiner läuft gern zwei oder drei Runden auf der gleichen Strecke.“
Eine große Runde bedeutet auch großen logistischen Aufwand. Allein 42 Streckenposten sorgten für die Sicherheit der Läuferinnen und Läufer und dafür, dass sie den rechten Pfad finden. An sieben Verpflegungsstationen waren 50 Helferinnen und Helfer im Einsatz. 1500 Liter Wasser standen bereit.
Heidschnucken und Sambagruppe auf den letzten Kilometern
Er habe viele positive Rückmeldungen bekommen. Drei Punkte hörte Jürgen Buck besonders oft. So habe den Sportler die blühende Heidelandschaft in der Fischbeker Heide sehr gut gefallen, dazu die Heidschnucken-Herde, die er in Absprache mit der Schäferin eigens zum Waldfrieden in Neugraben beordert hatte, und die Sambagruppe Maracatu. Die Hamburger sorgten bei Kilometer 19 für Stimmung und hauchten den Halbmarathonis neue Energie für den zwei Kilometer langen Schlussanstieg ein.
Andererseits musste Buck eingestehen, dass längst nicht alles perfekt gelaufen sei. Zum Beispiel kam es bei der Versorgung der Läufer nach dem Zieldurchlauf zu Warteschlangen. Dahingehend habe er viele Beschwerdemails erhalten. Auch für die Siegerehrungen sie mehr Zeit ins Land gegangen als veranschlagt.
Arno Reglitzky als Vorbild eines perfekter Volkslauforganisators
So musste der Hauptorganisator sein ursprüngliches Ansinnen zu den Akten legen. „Ich bin zwischendurch mal ne Stunde raus“, hatte er im Vorfeld gesagt. In dieser Stunde wollte Jürgen Buck selbst am Zehn-Kilometer-Lauf teilnehmen. Dafür hatte er aber keine Zeit – und wohl auch nicht die Kraft. „Am Sonnabend nach der Streckenvorbereitung hat mein Schrittzähler schon 30 Kilometer angezeigt. Am Sonntag ist wohl die gleiche Distanz dazu gekommen.“
Angesichts dieser nicht absehbaren Belastung zollte Jürgen Buck einem seiner Kollegen als Volkslauforganisator großen Respekt. „Arno Reglitzky ist mein Vorbild. Unglaublich, was er seit Jahren in Buchholz auf die Beine stellt. Und das mit über 80 Jahren“, so Buck.
Feuerwehr durfte nicht helfen – dennoch 152 ehrenamtliche Helfer
Auf die Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Rosengarten musste er verzichten. Vor dem Hintergrund des eingestellten Engagements für die Cyclassics und den Ironman-Triathlon hatte die Gemeindeverwaltung einen Einsatz beim Rosengartenlauf untersagt. Auch ohne Feuerwehr konnte Buck mit insgesamt 152 ehrenamtlichen Helfern alle wichtigen Bereiche abdecken. Als Beispiel für die große Hilfsbereitschaft hob er den TSV Elstorf, die die Streckenabsperrungen in Schwiederstorf und Daerstorf übernahm, und die Turnerschaft Westerhof, die zwei Verpflegungsstationen betreute, hervor.
Auch Bürgermeister Dirk Seidler habe sich weit mehr eingebracht, als man das von einem Schirmherrn erwarten könne. „Als er gesehen hat, dass wir bei den Siegerehrungen etwas ins Schwimmen gekommen sind, hat er sofort zugepackt“, sagte Jürgen Buck.
Zweiter Rosengartenlauf voraussichtlich am 23. August 2020
In zwei Wochen wird sich der harte Kern des Organisationsteams treffen und eine Analyse der Premiere vornehmen. Dann wird auch entschieden, welchem guten Zweck der Überschuss zufließen soll. Die interne Organisation sei so gewesen, dass alle Einnahmen aus den Startgeldern für wohltätige Zwecke verwenden werden können.
2020 soll es weitergehen mit dem zweiten Rosengartenlauf. „Wir müssen einiges im organisatorischen Bereich ändern. Es wird auf jeden Fall eine Fortsetzung geben.“ Als Termin schwebt Buck der erste Sonntag nach den Sommerferien in Niedersachsen und Hamburg vor. Die Tendenz geht zu Sonntag, 23. August 2020.