Buchholz. Zweitliga-Handballfrauen bieten dem Pokalverteidiger und deutschen Serienmeister beim 27:32 bis fünf Minuten vor Schluss die Stirn.

Besser geht’s nicht. Das musste sogar Trainer Dubravko Prelcec einräumen, der schon berufsbedingt immer ein Haar in der Suppe finden muss. Was die Frauen der Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten im DHB-Pokalspiel vor fast 600 Zuschauern in eigener Halle gegen Pokalverteidiger und Serienmeister Thüringer HC abgeliefert haben, war mehr als nur aller Ehren wert. Auch wenn am Ende die Niederlage mit 27:32 (18:17) doch mit fünf Toren deutlich ausgefallen ist, waren die Zweitligafrauen gegen den aktuellen Dritten der 1. Bundesliga über weite Strecken mindestens gleichwertig.

Gästetrainer Herbert Müller lobt Gastgeberinnen in höchsten Tönen

„Wenn wir immer so spielen, würden wir locker durch die 2. Liga spazieren“, sagt „Dudo“ Prelcec nach der Partie. Gerade hatte der Erfolgstrainer der Gäste, Herbert Müller, die Luchse in den höchsten Tönen gelobt, deren Matchplan um ein Harr aufgegangen wäre. „Ich hatte gehofft, wie könnten das Spiel bis zur letzten Minute spannend machen. Wer weiß, was dann noch möglich gewesen wäre“, sagte Prelcec.

Und bestätigte damit, was Luchse-Torwarttrainerin Tine Lindemann vor dem Spiel gesagt hatte. Die Handballfrauen aus der Nordheide waren in die Partie gegen das deutsche Spitzenteam mit der Maxime gegangen: „Solange wie möglich gegenhalten.“

Abklatschen der Trainer (von links): Dubravko Prelcec, Herbert Müller und Matthias Steinkamp.
Abklatschen der Trainer (von links): Dubravko Prelcec, Herbert Müller und Matthias Steinkamp. © HA | Markus Steinbrück

Was anfangs wie eine Untertreibung wirkte, denn von Beginn an lagen die Zweitligafrauen gegen den Erstligisten und Pokalverteidiger, der unter Erfolgstrainer Herbert Müller die letzten zehn Jahre im deutschen Frauenhandball maßgeblich bestimmte und sieben deutsche Meisterschaften und drei Siege im DHB-Pokal holen konnte und zudem dreimal den Supercup gewann, in Führung.

In den ersten 20 Minuten läuft Thüringen einem Rückstand hinterher

Allerdings stets nur knapp, fast immer mit einem Tor. Der Gast aus Thüringen ließ sich nicht abschütteln, konnte immer wieder ausgleichen, aber 20 Minuten lang selbst nicht einmal in Führung gehen. Immer wieder scheiterten die Thüringer Werferinnen an Luchse-Torfrau Mareike Vogel, die bis zur Pause ein halbes Dutzend Bälle des THC parieren konnte.

Nach der 10:8-Führung der Luchse tobte Müller an der Seitenlinie, wechselte die Torhüterin aus. Das Blatt schien sich danach zu wenden, die Luchse-Werferinnen zeigten bei drei Fehlwürfen in Folge zum ersten Mal Nerven und gerieten mit 10:12 in Rückstand. Vor allem dank Torhüterin Mareike Vogel und Treffern von Sarah Lamp, Zeliha Puls und Kim Berndt war der Ein-Tore-Vorsprung aber schnell wieder hergestellt. Mit einem 18:17 ging es in die Pause.

Bis zum 27:28 in der 53. Minute träumen die Luchse von der Überraschung

Und wer nach zwei Treffern für Thüringen nach dem Seitenwechsel glaubte, nun nähme das Spiel den erwarteten Verlauf, sah sich schwer getäuscht. Jetzt waren es zwar die Gastgeberinnen, die einem Rückstand hinterherlaufen mussten, aber sie blieben dran, kamen zum 23:24. Danach trafen die THC-Damen nur die Latte des Luchse-Tores und Kim Berndt hätte per Siebenmeter sogar ausgleichen können, scheiterte aber am linken Pfosten. Danach kassierte auch noch Sarah Lamp eine Zwei-Minuten-Strafe und Thüringen konnte durch einen umstrittenen Treffer wieder mit zwei Toren davonziehen.

Luchse-Torhüterin Mareike Vogel zeigte eine ganz starke Leistung, in der ersten Halbzeit waren es allein sieben Paraden.
Luchse-Torhüterin Mareike Vogel zeigte eine ganz starke Leistung, in der ersten Halbzeit waren es allein sieben Paraden. © HA | Markus Steinbrück

Zehn Minuten vor Schluss schien alles zugunsten der Gäste entschieden, die sich von 24:25 auf 24:28 absetzten. Die Luchse konterten mit drei Treffern von Evelyn Schulz und Johanna Heldmann (2). Bei 27:28 zeigte Mareike Vogel eine weitere Parade. Doch Thüringen behielt die Nerven und als die frühere BSV-Spielerin Emily Bölk zum 27:30 traf, war fünf Minuten vor Schluss dann doch klar, dass die favorisierten Frauen aus Bad Langensalza in die nächste Pokalrunde einziehen würden.

Heldmann, Land und Lamp werfen die meisten Tore

„Wir haben super gekämpft und gezeigt, wie gut wir sein können. Am Schluss waren wir sehr, sehr müde“, sagte Luchse-Trainer Dubravko Prelcec. Die Zuschauer feierten ihre Luchse wie Siegerinnen, für die Johanna Heldmann (6 Tore), Kim Land und Sarah Lamp (je 5) die besten Werferinnen waren.

Erst am Sonnabend um 18 Uhr greifen die Frauen des Buxtehuder SV in den DHB-Pokal-Wettbewerb ein. Wie alle Erstligisten hatten sie in der ersten Runde ein Freilos. Die Aufgabe beim Drittligisten HG Owschlag/Kropp/Tetenhusen (OKT) im Norden Schleswig-Holsteins muss eine Pflichtaufgabe sein.

Buxtehuder SV spielt am Sonnabend im DHB-Pokal in Owschlag

Für Lone Fischer wird es eine Begegnung mit ihren handballerischen Anfängen. Als Jugendliche spielte sie sechs Jahre für den Vorgängerverein TSV Owschlag. „Ich verbinde schöne Erinnerungen mit der Zeit von 2002 und 2008. Der Kontakt ist nie abgebrochen“, sagte die Ex-Nationalspielerin.

Bei ihrem aktuellen Verein verlief die Vorbereitung in der Länderspielpause nicht optimal. „Da wir krankheitsbedingte Ausfälle hatten und die Juniorinnen-Nationalspielerin fehlten, hatten wir nur eine Woche Vorbereitung“, sagte Trainer Dirk Leun. Inzwischen sind bis auf die Langzeitausfälle alle Spielerinnen einsatzfähig. Leun möchte in Owschlag Spielerinnen, die bisher wenig auf der Platte standen, Spielpraxis verschaffen.