Luhmühlen. Sechste Europameisterschaft: Bis Sonntag geht es um Medaillen in Einzel- und Teamwertung sowie die Qualifikation für Tokio 2020.

Seit mehr als 60 Jahren finden in Luhmühlen große Vielseitigkeitsprüfungen statt – darunter fünf Europameisterschaften (1975, 1979, 1987, 1999 und 2011) und die Weltmeisterschaft 1982. Vom Weltverband des Reitsports (FEI) wurde Luhmühlen erneut ausgewählt, die Europameisterschaften 2019 im Vielseitigkeitsreiten auszurichten.

Die kontinentalen Titelkämpfe beginnen am heutigen Mittwoch, 28. August, mit einer ersten Verfassungsprüfung und der Eröffnungszeremonie am Abend und gehen am kommenden Sonntag, 1. September, um etwa 15 Uhr mit der Siegerehrung und Medaillenvergabe in der Einzel- und Teamwertung zu Ende. Das Gesamtpreisgeld beträgt 100.000 Euro, davon 70.000 Euro für die Einzelwertung und 30.000 Euro für die drei bestplatzierten Mannschaften.

Ausrichter Deutschland stellt zwölf Starter, die anderen Nationen sechs

Damit richtet Luhmühlen zum sechsten Mal eine Europameisterschaft aus und wird zu einem der meist genutzten Championats-Standorte. Die Europameisterschaften finden im vorolympischen Jahr statt. Als ausrichtende Nation darf Deutschland zwölf Reiterinnen und Reiteran den Start bringen. Bei allen anderen Nationen ist das Kontingent auf maximal sechs Starter begrenzt. Das gilt für folgende 16 Nationen: Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechien und Ungarn.

Wie bei den großen internationalen Vielseitigkeitsturnieren, die regelmäßig am dritten Juni-Wochenende auf dem Turniergelände in der Westergellerser Heide ausgetragen werden, ist die erste Teildisziplin des reiterlichen Dreikampfs, die Dressur, auf zwei Tage aufgeteilt. Sowohl am Donnerstag als auch am Freitag können die Zuschauer die Zuschauer die Darbietungen im Dressurviereck vor der großen Tribüne sowohl ab 10 Uhr sowie nach einer etwa einstündigen Pause wieder ab 14 Uhr verfolgen.

Es geht um ein Preisgeld von insgesamt 100.000 Euro

Der erfahrungsgemäß besucherstärkste Tag ist der Sonnabend, wenn der Geländeritt auf dem Programm steht. Um möglichst vielen Nationen, Reitern und Pferden die Teilnahme an der Europameisterschaft zu ermöglichen, wird das Championat nicht auf dem höchsten, dem seit dieser Saison mit fünf Sternen gekennzeichneten Niveau, ausgetragen, sondern eine Stufe niedriger auf dem jetzigen Vier-Sterne-Niveau (bis Saisonende 2018 drei Sterne). Der Geländeritt ist von 10 bis etwa 15.30 Uhr angesetzt. Der für den Geländeparcours verantwortliche Chef ist Mike Etherington-Smith aus Großbritannien.

Mit Liebe zum Detail: Dieser Paradiesvogel wird an einem der Geländehindernisse platziert.
Mit Liebe zum Detail: Dieser Paradiesvogel wird an einem der Geländehindernisse platziert. © TGL Luhmühlen | Thomas Ix

Der Abschlusstag der Europameisterschaften – Sonntag, 1. September – beginnt um 9 Uhr mit einer zweiten Verfassungsprüfung. Dabei untersuchen die Tierärzte, wie gut die Pferde den Geländeritt am Sonnabend überstanden haben und ob sie in der Lage sind, die letzte Teildisziplin, das Springen, in Angriff zu nehmen. Parcourschef für das Springen ist Marco Behrens.

Entscheidung fällt am Sonntag im Springen in umgekehrter Reihenfolge

Um langsam Spannung aufzubauen, gehen die Teilnehmer in umgekehrter Reihenfolge in den Parcours. Das heißt, der Letztplatzierte nach Dressur und Gelände reitet um 11 Uhr als Erster über die Hindernisse und der Führende nach zwei Teildisziplinen der Vielseitigkeit um kurz vor 15 Uhr als Letzter. Sollte er oder sie den Springparcours ohne Abwurf und ohne Zeitfehler meistern, wird er oder sie anschließend mit der Goldmedaille als Einzel-Europameister 2019 ausgezeichnet.

Abseits des sportlichen Geschehens und in den Pausen wollen die Organisatoren für kurzweilige Unterhaltung sorgen. Die Ausstellung wird deutlich umfangreicher als im Juni und viele Kinderaktivitäten richten sich an die jüngeren Besucher. „Los geht es am Mittwochabend mit der Eröffnungsfeier bei freiem Eintritt auf dem Turnierplatz. Dabei spannen wir den Bogen vom Kids-Cross-Country Fun, über erfolgreiche Nachwuchsreitsportler, bis zu den Teilnehmern der Europameisterschaft. Gespickt mit Interviews und Musik wird dies sicherlich ein stimmungsvoller Einstieg“, sagte Julia Otto, Geschäftsführerin der Turniergesellschaft Luhmühlen (TGL).

Attraktives Rahmenprogramm mit Angeboten auch für Kinder

Die folgenden Turniertage zeichnen den Weg vom Fohlen zum Championatspferd nach. In guter Tradition findet die Fohlenpräsentation des Pferdezucht- und Reitvereins Luhmühlen am Donnerstag statt. Am Freitag ist das dänische Gestüt Blue Hors mit seinem Top-Bereiter Daniel Bachmann Andersen zu Gast in Luhmühlen. Er demonstriert die Arbeit mit einem Nachwuchs- und einem Grand-Prix-Pferd und wird von einem ganz besonderer Gastreiter begleitet, so die Ankündigung.

Sie ziehen die Fäden im Team Großbritannien: Trainer Chris Bartle (l.) und Richard Waygood, der Chef d' Equipe.
Sie ziehen die Fäden im Team Großbritannien: Trainer Chris Bartle (l.) und Richard Waygood, der Chef d' Equipe. © TGL Luhmühlen | Adrian Fohl

Zum Abschluss des Geländetags am Sonnabend zeigt Anne Krüger-Degener von der gleichnamigen Tierschule in einem Schaubild ihre außergewöhnliche Verbindung zwischen Mensch und Tier. Bevor im zweiten Teil des Springens am Sonntag die Europameister ermittelt werden, präsentiert der Wildpark Lüneburger Heide seine Falknerschau.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann ist der Schirmherr der EM

Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), ist Schirmherr der Europameisterschaften. Er wird persönlich in Luhmühlen zugegen sein. „Wir freuen uns sehr, dass Alfons Hörmann die Schirmherrschaft übernommen hat. Im vorolympischen Jahr bietet Luhmühlen den zwölf deutschen Reitern und auch den internationalen Gästen die Möglichkeit, sich für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio zu empfehlen. Luhmühlen wird seit Jahren als Qualifikationswettkampf für kommende Championate genutzt“, erklärt Julia Otto.

„Luhmühlen wird wenige Monate vor den Olympischen Spielen von Tokio zum Treffpunkt der europaweit besten Vielseitigkeitsreiter und -reiterinnen“, sagt DOSB-Präsident Alfons Hörmann. „Ich freue mich schon auf faszinierende Wettbewerbe und die schöne Gelegenheit, unsere aktuellen und potenziellen Mitglieder des Teams Deutschland zu treffen und persönlich anzufeuern.“