Harburg/Stelle. Mit 80 Teilnehmern stößt das Tennis-Jugendturnier des TC Langenbektal an seine Kapazitätsgrenze.

Entspannt sitzen einige Spielerinnen und Spieler in einer kleinen Sitzecke, graue Polster auf weiß getünchten Europaletten laden zum Chillen ein. Hier kann der Tennisnachwuchs miteinander schnacken, das letzte Match gedanklich nachbereiten und sich auf den nächsten Gegner einstellen. Die Atmosphäre dieses Orts direkt neben dem Platz Nummer eins auf der Tennisanlage des TC Langenbektal steht stellvertretend für alle vier Turniertage.

„Alle Spiele wurden mit viel Ehrgeiz und äußerst fair ausgetragen. Auch die allgemeine Stimmung neben den Plätzen war sehr entspannt“, sagt Vereinsvertreter Jürgen Stenger, der gar nicht verschweigt, dass es in den vergangenen Jahren anders zugegangen sei. Da bekamen sich Spieler auf dem Platz schonmal in die Haare, und die Eltern am Rande trugen auch nicht zur Beruhigung der Situation bei. Darauf reagierten die Veranstalter des 13. Dello-Cups mit einer erhöhten Präsenz der Turnierleitung und ihrer Helfer – mit Erfolg.

In den Vorjahren hatte es Diskussionen auf und neben dem Platz gegeben

Eine, die es sich in der Sitzecke gemütlich gemacht hat, ist Romy Kirsch vom TC Stelle. Die Zwölfjährige spielt in der Altersklasse W14, eine der stärksten Konkurrenzen beim Jugendturnier 2019. Zwei Matches hat die junge Dame, die in diesem Jahr noch ihren 13. Geburtstag feiert, gewonnen, dann aber im Halbfinale gegen Florentine Wenzel vom THC Lüneburg mit 2:6 und 6:7 verloren.

Normalerweise sind die beiden keine Gegnerinnen. Florentine und Romy bestreiten gemeinsam Jugendpunktspiele für Lüneburg und traten beim Dello-Cup in einem Doppel an. Sie sind mindestens sportliche Freundinnen, wenn nicht darüber hinaus. Romy Kirsch belegte sowohl im Doppel als auch im Einzel den dritten Platz. Auf Platzierungen kommt es ihr gar nicht so sehr an, erzählt sie im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt.

Romy Kirsch spielt auch in der dritten Damenmannschaft des TC Stelle

„Mein Ziel es, gute Turniere zu spielen. Ich bin zufrieden, wenn ich gut gespielt habe“, sagt die Stellerin. Und das sei sie beim Turnier im Langenbektal der Fall gewesen. Seit fünf Jahren spielt sie zwei- bis dreimal pro Woche Tennis beim Tennis-Club Stelle. Als Trainer nennt sie Sven Beecken und Herwig Maurach. Trotz ihrer jungen Jahre wird sie für Punktspiele in der dritten Damenmannschaft des Vereins eingesetzt.

„Am Tennis gefällt mir, dass es so vielfältig ist. Da gibt es Einzel und Doppel. Und es reicht nicht, eine gute Vorhand und gute Rückhand zu haben. Man muss auch mal einen Slice einstreuen und Volleys spielen können. Und das alles taktisch geschickt kombinieren“, sagt Romy Kirsch in der Manier einer seit Jahrzehnten erfolgreichen Spielerin, authentisch und sympathisch.

Mit dem Luhe-Gymnasium Dritter bei Jugend trainiert für Olympia – im Turnen

Eines der nächsten Ziele ist, in einer bessere Leistungsklasse zu kommen. Aktuell ist sie in die LK 20 eingestuft. „Genug Punkte für die LK 18 habe ich“, erzählt sie. Für den Aufstieg fehle ein Sieg gegen eine Gegnerin, die in der Leistungsklasse 18 oder 17 geführt wird.

Neben dem Tennis beschäftigt sich Romy Kirsch mit dem Turnen. Als Autodidaktin: „Ich habe mir Videos angeguckt und das Turnen zu Hause selbst beigebracht.“ Ganz schlecht ist das nicht gelungen. Denn Romy gehört zur Turn-Mannschaft des Luhe-Gymnasiums Winsen-Roydorf, die bei „Jugend trainiert für Olympia“ Niedersachssieger wurde und beim Bundesfinale in Berlin einen sehr guten dritten Platz belegte. In diesen Tagen kommt sie in die siebte Klasse.

Die W14-Siegerin besucht eine Tennis-Akademie in Paris

Die Einzelsiegerin in der Altersklasse W14 hatte vorher niemand auf der Rechnung. Weil Tippi Calixa Dalle Grave die meiste Zeit des Jahres in Paris eine Tennisakademie besucht, wird die Spielerin vom Uhlenhorster HC in Deutschland in der untersten Leistungsklasse 23 geführt. Nun verbrachte sie die Sommerferien bei ihren Großeltern in Hamburg, nahm spontan am Jugendturnier in Harburg teil und siegte als Ungesetzte souverän. Das Endspiel gewann sie 6:1, 6:1 gegen Florentine Wenzel.

Der Dank der Organisatoren geht an den Harburger SC, der seine Tennishalle in der Schafschen Schlucht zur Verfügung stellte, als einige Matches wetterbedingt nicht im Freien ausgetragen werden konnten. Im kommenden Jahr wird der Dello-Cup voraussichtlich auf fünf Tage ausgeweitet, weil die Tennisanlage angesichts von 80 Teilnehmern an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen ist.