Harburg . Traditionsturnier geht in die 55. Auflage. 2019 könnte eine mehr als ein halbes Jahrhundert währende Turnierserie zu Ende gehen.

„Wir machen es nicht mehr.“ Mit diesen Worten kündigte Andreas Meyer im Namen des Spielausschusses des Harburg-Pokals aus Anlass der Auslosung für das diesjährige Fußball-Vorbereitungsturnier den Rücktritt des Gremiums an, das Jahr für Jahr diese sportliche Traditionsveranstaltung für den Hamburger Süden auf die Beine stellt. In diesem Jahr geht das – wie immer wieder behauptet wird – älteste Fußballturnier Deutschlands in die 55. Auflage. Und mit dem Harburg-Pokal 2019 könnte eine mehr als ein halbes Jahrhundert währende Turnierserie zu Ende gehen.

Wenn sich aus den Reihen der Harburger Fußballvereine nicht doch noch engagierte Männer und Frauen finden, die den Harburg-Pokal am Leben halten.

In den vergangenen Jahren einige Enttäuschungen

„Wir sind gerne bereit, einen neuen Spielausschuss anfangs zu unterstützen“, untermauert Andreas Meyer seinen Appell an die Vereinsvertreter der in diesem Jahr beim Harburg-Pokal spielenden Clubs. Olaf Müller, seit 28 Jahren Mitglied der Spielausschusses, würde als Einziger in einem neuen kompetenten Spielausschuss weitermachen. Über die Gründe für den Rückzug der übrigen Ausschussmitglieder ließ Meyer durchblicken, dass es in den vergangenen Jahren einige Enttäuschungen gegeben habe.

Gelder aus den Überschüssen der Pokals wurden nicht abgefordert

So ist in diesem Jahr der FC Süderelbe wie schon 2018 der FC Türkiye als Vorjahressieger nicht bereit, den Pokal zu verteidigen. „Die haben es wohl nicht nötig“, kommentierte Meyer dieses Verhalten. In diesem Jahr haben mit Süderelbe und dem TSV Buchholz 08 gleich beide Oberligavereine aus dem Bezirk und Landkreis Harburg nicht gemeldet. Etliche Vereine hätten in den zurückliegenden Jahren auch die ihnen für ihre Jugendabteilungen zustehenden Gelder aus den Überschüssen der Harburg-Pokals nicht abgefordert. Zuletzt fand sich kein einziger Bewerber für eine Sonderaktion, bei der es Trikots für Jugendmannschaften zu gewinnen gab.

Andreas Meyer spricht allgemein von „mangelnder Wertschätzung“

Meyers rhetorische Frage: „Schwimmen die Vereine denn im Geld?“ Andreas Meyer sprach allgemein von „mangelnder Wertschätzung“ der Arbeit des Spielausschusses. Und räumte ein: „Das tut uns weh.“ Aber auch ohne die Oberligisten im Teilnehmerfeld – oder vielleicht gerade deshalb – verspricht der 55. Harburg-Pokal vom 29. Juni bis 7. Juli große Spannung. „Es gibt dieses Jahr keinen erklärten Favoriten“, sagt Andreas Meyer. Im Teilnehmerfeld der 16 Vereine befinden sich gleich drei Aufsteiger. Neben dem in die Landesliga aufgestiegenen FTSV Altenwerder sind das die neuen Bezirksligisten TuS Fleestedt und Harburger SC.

Sparkasse stiftete zum 50. Jubiläum auch die Trophäe

Neben Fleestedt gehen aus dem Landkreis Harburg der VfL Maschen und TV Meckelfeld an den Start. Die Auslosung der Spielpaarungen der Vorrunde vollzog Johannes Nettekoven, Leiter des Servicecenters Harburg der Sparkasse Harburg-Buxtehude, dem wichtigsten Sponsor des Harburg-Pokals. Die Sparkasse stiftete zum 50. Jubiläum auch die Trophäe. „Der Pott ist größer als der Pokal für die Champions-League“, sagt Nettekoven.

Los geht’s mit dem 55. Harburg-Pokal, dessen Spiele allesamt am Alten Postweg in Heimfeld ausgetragen werden, am Sonnabend, 29. Juni, mit den Begegnungen der Gruppe 1: TuS Fleestedt gegen FSV Harburg-Rönneburg (14 Uhr), SV Wilhelmsburg gegen Viktoria Harburg (15.15 Uhr), Grün-Weiss Harburg gegen Dersimspor (16.30 Uhr) und Bostelbeker SV gegen TSV Neuland (17.45 Uhr). Am Sonntag spielen die Mannschaften der Gruppe 2 wie folgt: Harburger SC gegen Rot-Weiss Wilhelmsburg (11 Uhr), VfL Maschen gegen TuS Finkenwerder (12.15 Uhr), TV Meckelfeld gegen Harburger Türksport (13.30 Uhr).

Am 7. Juli das vielleicht letzte Endspiel in der Geschichte des Pokals

Zum Abschluss der Vorrunde gibt es einen echten Kracher: Das Landesligaduell zwischen dem Harburger TB und FTSV Altenwerder (14.45 Uhr). Die übrigen Spieltage sind Dienstag und Mittwoch, 2. und 3. Juli, mit den Viertelfinalspielen, Freitag, 5. Juli, mit den Halbfinalspielen und Sonntag, 7. Juli, mit dem dann vielleicht letzten Endspiel in der Geschichte des Harburg-Pokals.