Hollenstedt/Tostedt. Handballfrauen des TuS Jahn Hollenstedt und MTV Tostedt sind mit dem frühzeitigen Klassenerhalt und der Entwicklung zufrieden.

Ganz zufrieden war Manuel Cohrs nicht. „Es war so viel drin gegen den Meister, und das trotz unserer schwachen Anfangsphase“, sagte der Trainer der Oberligafrauen des TuS Jahn Hollenstedt. Die Gäste vom Hannoverschen SC standen schon vor der Partie als Meister fest, waren eine Woche zuvor vom Handball-Verband Niedersachsen geehrt worden und verabschieden sich zur neuen Saison nach oben Richtung Dritte Liga. Für Hollenstedt ging es noch um Platz sechs oder sieben in der Abschlusstabelle. Doch nur die Staffage für das Schaulaufen des Tabellenersten zu bilden, entspricht nicht der Mentalität von Trainer Cohrs und seinen Spielerinnen.

Nach acht Minuten lag Hollenstedt mit 0:6 zurück

Das Team hatte sich einiges vorgenommen – vielleicht etwas zu viel. Denn die Anfangsphase ging komplett in die Hose. 0:6 aus Sicht der Gastgeberinnen stand es nach acht Minuten, selbst eine frühe Auszeit bei 0:3 erzielte nicht die gewünschte Wirkung. „Wie im Hinspiel haben wir ganz schwach angefangen“, sagte Manuel Cohrs, „im Angriff haben wir zu statisch agiert und in der Defensive die Einläufer nicht in den Griff bekommen.“ Immerhin fing sich die junge Jahn-Mannschaft danach, verkürzte alsbald auf 5:9 und lag auch beim Halbzeitpfiff (11:15) mit vier Toren im Rückstand.

Jahn-Trainer Manuel Cohrs während einer Auszeit in seinem Element.
Jahn-Trainer Manuel Cohrs während einer Auszeit in seinem Element. © HA | Markus Steinbrück

Nach dem Seitenwechsel stellte Cohrs auf eine 3-2-1-Abwehr um, die funktionierte besser. Seine Mannschaft verlangte den Gästen nun alles ab, kämpfte sich bis auf zwei Tore heran (23:25/52.). Hätte Laura Nickel bei einem Tempogegenstoß in dieser Phase nicht rechts oben am Tor vorbei geworfen, wäre sogar mehr als die moderate 26:29-Heimniederlage möglich gewesen. „Wir hätten auch gewinnen können“, urteilte der junge Trainer zurecht. Dann hätte die Zahl der technischen Fehler aber geringer und die Chancenverwertung besser sein müssen. Auch mit dem Blick auf die gesamte Saison sei die Chancenverwertung das große Manko gewesen.

Das Saisonziel Klassenerhalt wurde frühzeitig erreicht

„Wir wollten frühzeitig nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Das haben wir geschafft“, bewertet Cohrs die jetzt zu Ende gegangene Oberligasaison insgesamt als „gut“. Letztendlich steht der TuS Jahn Hollenstedt mit 28:24 Punkten auf dem siebten Tabellenplatz unter 14 Vereinen. Kreiskonkurrent MTV Tostedt folgt mit einem Punkt weniger direkt dahinter auf Rang acht. „Die Entwicklung macht Mut für die kommende Saison“, sagt Manuel Cohrs, der im Spiel gegen Hannover die Maximalzahl von 14 Spielerinnen zur Verfügung hatte. „Wir streben eine größere Breite im Kader an. Man hat auch heute gesehen, dass wir dann nicht so leicht auszurechnen sind.“

Hollenstedts Zweite steigt in die Landesliga auf

Verlassen wird das Team nur Christina Rathjen, die studienbedingt nach Oldenburg geht. Dafür wird Fabienne Maack aus der zweiten Mannschaft fest in den Oberligakader aufrücken. Überhaupt könnte Hollenstedts Zweite demnächst noch mehr als Sprungbrett dienen. Das vom erfahrenen Otto Sternberg trainierte Team hat als Meister der Regionsoberliga den Aufstieg in die Landesliga geschafft und spielt nach der derzeitigen Ligenstruktur nur eine Klasse tiefer als die Erste.

Abgesehen davon arbeiten Manuel Cohrs, Co-Trainer Jörg Herrmann und Torwarttrainer Sebastian Thomas daran, die eine oder andere Verstärkung für die Spielzeit 2019/2020 präsentieren zu können. „Es gibt aber noch nichts Spruchreifes“, sagte Cohrs.

Hart angegangen von der Abwehrreihe des Meisters Hannover wird in dieser Szene Leonie Ulinski (4 Tore) vom TuS Jahn Hollenstedt.
Hart angegangen von der Abwehrreihe des Meisters Hannover wird in dieser Szene Leonie Ulinski (4 Tore) vom TuS Jahn Hollenstedt. © HA | Markus Steinbrück

Auf der Suche nach Verstärkungen ist auch der MTV Tostedt, dessen Trainerin Catrin Köhnken eine ähnliche Aussage wir ihr Pendant in Hollenstedt trifft. „Mit der Saison bin ich absolut zufrieden. Wir haben frühzeitig den Klassenerhalt geschafft und sogar ein positives Punktverhältnis erreicht“, sagte Köhnken nach dem 34:27 (20:14)-Heimsieg im letzten Saisonspiel gegen den Tabellenletzten und Absteiger HSG Fuhlen-Hessisch Oldendorf. Mit diesem Gesamtergebnis sei so nicht zu rechnen gewesen. „Die Mannschaft hat eine gute Entwicklung genommen. Ich hoffe, das sie weitergeht“, sagte die 53-Jährige nach ihrer ersten Saison als Trainerin in Tostedt.

Tostedt endet in der Tabelle einen Rang hinter Hollenstedt

Personell wird sich voraussichtlich nicht viel in Tostedt ändern. Kira Nijland wird nach überstandenem Kreuzbandriss zurückkehren, das Gleiche gilt für Anna-Lena Wagener nach ihrer Schwangerschaft. Aus der zweiten Mannschaft (Regionsoberliga) wechseln Torhüterin Luisa Ehrig und Kreisläuferin Pauline Meyer ins Oberligateam. „Wir brauchen noch eine richtige Rückraum-Shooterin, und eine dritte Torhüterin würde uns auch gut tun“, formuliert die Trainerin ihre Wünsche.

Im letzten Spiel probierte sie einige Dinge aus und räumte allen Akteuren Einsatzzeit ein. Daher ging gelegentlich der Spielfluss verloren. „Manchmal haben wir zehn Minuten saustark gespielt, dann hat zehn Minuten nicht so viel geklappt“, beschreibt Köhnken die Spielphasen. Unter dem Strich reichte es zu einem sicheren Sieg, der nur beim 27:25 (53.) einmal kurz in Gefahr schien.

Tore für Hollenstedt: Meike Wietzer (8), Laura Nickel, Leonie Ulinski (je 4), Sandra Nickel (3), Marie Julia Schillgalies (2), Jana Fröhlich (2/1), Katharina Hering, Mia-Marie Leun und Christina Rathjen (alle 1)
Tore für Tostedt: Natalie Mencke, Sarah Völckers (je 6), Justine Daniel (5), Dorothee Kröger (5/2), Laura Carstens (4), Lena Rust (3), Svantje Palm (2), Friederike Kröger (2/1) und Pauline Meyer (1)