Buchholz. B-Juniorinnen-Fußballerinnen der MSG verlieren Halbfinale im Niedersachsenpokal gegen Bundesligaanwärter Osnabrücker SC.
An den 23. April vergangenen Jahres kann sich Julia Karstens genau erinnern. „Diesen Tag werde ich nicht vergessen. Da habe ich mir das Kreuzband gerissen“, sagt die Spielerin des Buchholzer Fußball-Clubs (BFC). An den 23. April – jenen im Kalenderjahr 2019 – werden sich 15 junge Fußballerinnen aus Buchholz und Umgebung lange erinnern. Einerseits weil sie eine der höchsten Niederlagen ihren jungen Fußballkarriere kassierten, andererseits weil es ein Erlebnis war, gegen eine solch starke Mannschaft spielen zu dürfen. Die Trainerin der jungen Damen heißt übrigens Julia Karstens.
Osnabrück ist Tabellenzweiter in der Niedersachsenliga
Im Halbfinale des niedersächsischen Pokalwettbewerbs verloren die B-Juniorinnen der Mädchen-Spielgemeinschaft (MSG) Buchholz mit 0:9 (Halbzeit 0:4) gegen den Osnabrücker Sport-Club (OSC). Wie ernst die Gäste die Partie in der Nordheide nahmen, zeigt der Umstand, dass sie bereits zwei Stunden vor Spielbeginn am Holzweg eintrafen. Nicht blenden lassen wollte sich der OSC von der Tatsache, dass der Tabellenzweite der Niedersachsenliga „nur“ bei einer Mannschaft der Bezirksliga Lüneburg antreten mussten. „Osnabrück hat in der letzten Saison noch in der Bundesliga gespielt. Sie mussten nur absteigen, weil sie beim Lizenzantrag einen Formfehler gemacht haben“, erzählt Karstens.
Kreisvorsitzender Manfred Marquardt kam per Fahrrad
Den Klassenunterschied ließen die Osnabrückerinnen bei stürmischem Wind und vor den Augen des Kreisvorsitzenden Manfred Marquardt, der mit dem Fahrrad von Bendestorf nach Buchholz geradelt war, von Anfang an deutlich werden. Schon in der zweiten Minute landete der Ball nach einem Eckball im Tor der Buchholzerinnen. Weitere Gelegenheiten blieben ungenutzt, bevor ein Doppelschlag in der 21. und 24. Minute für klare Verhältnisse sorgte. Die Gastgeberinnen kamen kaum einmal in die Nähe des Osnabrücker Tores. „Ich kann mich nur an einen Torschuss von Chiara und Freistoß von Solene erinnern“, sagte Julia Karstens. Beide Bälle platzierten die Buchholzerinnen jedoch genau auf die OSC-Torhüterin, so dass der Ehrentreffer ein Wunschtraum blieb.
Nur zwei Torschüsse in den gesamten 80 Spielminuten
„Am Ende können wir froh sein, nicht zweistellig verloren zu haben. Trotzdem war es eine coole Erfahrung für die Mädels“, so die Trainerin. Osnabrück war spielerisch klar überlegen. „Man hat auch gesehen, dass wir an unserer Dynamik arbeiten müssen. Die Spielerinnen aus Osnabrück sind immer durchgelaufen.“ Für die MSG Buchholz war das Pokal-Aus im Niedersachsenpokal die erste Saisonniederlage überhaupt. Als Gewinnerinnen des Bezirkspokals 2017/2018 hatten sie sich für den Niedersachsenpokal qualifiziert. In der ersten Runde gab es ein Freilos, im Viertelfinale einen 3:0-Sieg gegen MF Göttingen.
In den kommenden Wochen wird es sogar eine Ebene höher gehen. „Wir haben eine Mail vom Verband bekommen, dass wir für den norddeutschen Pokal qualifiziert sind“, berichtet Alexa von Bargen, Frauen- und Mädchen-Obfrau beim Buchholzer FC. Weil Osnabrück in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga steht und Meppen bereits dort spielt, dürfen die unterlegenen Halbfinalisten Bemerode und Buchholz den Niedersächsischen Fußball-Verband (NFV) im norddeutschen B-Juniorinnen-Pokal vertreten.
Parallel steht die Mädchen-Spielgemeinschaft, die vom TSV Buchholz 08 und Buchholzer FC gebildet wird, im Bezirkspokal 2018/2019 im Halbfinale, empfängt am Dienstag, 14. Mai, um 19.30 Uhr die JSG Adendorf/Ilmenau. Auch in der Liga sieht es gut aus für den MSG-Nachwuchs der Jahrgänge 2002 und 2003. Nach einer makellosen Bezirksliga-Vorrunde, in der einige Gegner lieber eine 0:5-Wertung für Nichtantreten in Kauf nahmen anstatt spielerisch höher zu verlieren, geht es nun in der Aufstiegsrunde gegen fünf weitere Vereine um einen Aufstiegsplatz in die Niedersachsenliga. Nach zwei von zehn Spielen führt Buchholz die Tabelle an.
Buchholz darf Niedersachsen im norddeutschen Pokal vertreten
Klar ist bereits jetzt, dass die MSG Buchholz ein mögliches Aufstiegsrecht nicht wahrnehmen wird – genau wie vor einem Jahr. „Die weiten Auswärtsfahrten nach Göttingen oder Osnabrück sind ohne Unterstützung der Eltern nicht machbar. Es müssten alle dahinter stehen, das tun sie aber nicht. So macht die Niedersachsenliga keinen Sinn“, sagt Julia Karstens.
Die Grundschullehrerin an der Sonnenschule in Bendestorf trainiert seit fünf oder sechs Jahren stets die B-Juniorinnen des Vereins, aktuell wird sie von Co-Trainer Peer Schönfeldt unterstützt. Ob Karstens diese Altersklasse auch in der kommenden Saison betreuen wird, ist noch nicht klar. Eventuell rückt Markus Bärwolf, derzeit Coach der C-Juniorinnen, mit den Spielerinnen in die höhere Altersklasse auf. Und Julia Karstens? „Wir überlegen, eine Mannschaft mit F-Mädchen aufzumachen, die würde ich übernehmen.“ Parallel ist die 24-Jährige Co-Trainerin der ersten Damenmannschaft des Buchholzer FC, die um den Aufstieg in die Oberliga Niedersachsen kämpft.
Nach überstandenem Kreuzbandriss ist Julia Karstens wieder fit
Außerdem ist die einjährige persönliche Leidenszeit von Julia Karstens vorbei, der Kreuzbandriss ist überwunden. „Ich habe schon wieder 90 Minuten in der dritten Damen gespielt.“ Am Sonnabend hofft sie auf einen Einsatz in der zweiten Damen in der Bezirksliga Ost. Das wäre ein schönes Geburtstagsgeschenk für die sympathische Trainerin, Spielerin und Lehrerin, die just an diesem Tag 25 Jahre alt wird.