Harburg. Horst Blunder und Jutta Adler vom TTC Harburg sind seit 16 Jahren aktiv. Start beim Gerd-Hädrich-Pokal in der S-Klasse.
Zum TTC Harburg, vor 50 Jahren gegründet, gehört seit Jahrzehnten auch das Tanzturnier um den Gerd-Hädrich-Pokal. Den hat Evelyn Hädrich-Hörmann, die Tochter, zum Gedenken an ihren Vater gestiftet. Die Traditionsveranstaltung in der Aula der Schule Weusthoffstraße ist auch so etwas wie eine sportliche Bestandsaufnahme des Tanz-Turnier-Clubs im Harburger TB. Und die bestimmen und beherrschen die Senioren. Vor allem die Paare, die beim Langsamen Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slofox und Quick Step sich sozusagen in die Bundesliga des Tanzsports, die S-Klasse, hoch getanzt haben.
In der Altersklasse 4 (ab 65 Jahre) waren als einzige TTC-Paar Horst Blunder und Jutta Adler am Start. Sie trat in einem Ballkleid in leuchtendem Grün an. „Elektricgrün nennt sich die Farbe“, klärt Jutta Adler auf. Ihr Mann, wie alle Teilnehmer im Frack und mit Fliege. „Wir haben uns nicht über das Tanzen kennengelernt“, sagt Horst Blunder, „Bekannte hatten mir von ihr erzählt, weil sie einen Tanzpartner suchte. Inzwischen tanzen wir seit 16 Jahren gemeinsam durchs Leben.“ Und fahren dafür auch nach München, Essen oder Bremerhaven quer durch die Republik zu den großen Turnieren. „Es gibt eine Ranglistenserie mit fünf Turnieren“, sagt Horst Blunder. Beim Finale in Elmshorn erreichten sie Platz 26 unter mehr als 60 Paaren aus ganz Deutschland. „Der Hädrich-Pokal war für uns inzwischen das 665. Turnier“, sagt Horst Blunder.
Das Rentnerpaar aus Buxtehude ist in der Regel dreimal in der Woche auf dem Tanzparkett im Clubhaus des HTB anzutreffen. „Es kommt auch vor, dass wir allein trainieren“, sagt Horst Blunder, der selbst bei den Senioren über 65 Jahre meist der älteste Herr auf der Tanzfläche ist. „In anderthalb Jahren werde ich 80“, blickt er voraus, wenn er sein Alter nennt. Zu dreimal Einzeltraining in der Woche kommt jeden Donnerstag um 20 Uhr das Gruppentraining hinzu. „Ein Quick-Step ist von der sportlichen Anforderung wie ein 800-Meter-Lauf“, nennt Horst Blunder das Testergebnis der AOK-Krankenkasse, „nur viel temperamentvoller, beschwingter und voller Lebensfreude. Quick und Langsamer Walzer sind unsere Lieblingstänze.“
In der Aula der Weusthoffstraße sind die einzigen Teilnehmer am ranghöchsten S-Turnier Siebte geworden. Damit haben sie knapp die Finalrunde der besten sechs Standardpaare verpasst. Der Sieg ging an Eiko und Rainer Tesch vom TC Rotherbaum.
„Die S-Klassenpaare sind längst die große Mehrheit bei Turnieren“, betont Dagmar Krüger, die Vorsitzende des TTC Harburg, die selbst mit der Lateinformation von Club Saltatio in der Bundesliga tanzte. „In den unteren Leistungsklassen wird es immer schwieriger, genügend Tänzer aufs Parkett zu bringen. Die Startklassen B und A haben wir schon zusammengelegt. Diese nachlassende Freude hat zur Folge, dass Paare es schwer haben, sich aus der unteren D-Klasse hoch zu tanzen. Nur wer zwei Paare hinter sich lässt, bekommt die notwendigen Leistungspunkte. Wenn aber nur vier Paare am Start sind, bekommt man als Dritter keinen Punkt. Deshalb begeistern sich immer weniger für den Turniersport.“
Der TTC Harburg, über viele Jahre eine Großmacht nicht nur im Hamburger Tanzsport, hat noch 15 Turnierpaare. Vier aus anderen Clubs trainieren regelmäßig beim HTB. Die Lateintänzer werden von Anna Schleining, einer jungen Trainerin aus Russland, temperamentvoll geführt. Dazu gibt es in zwei Gruppen die Gesellschaftstänzer. „Da finden Studenten und Senioren gemeinsam ihre Freude auf dem HTB-Parkett“, sagt Dagmar Krüger. „Bei denen ist immer tolle Stimmung. Auch bei der Jugend ist Tanzen wieder cool, nur uns ist es noch nicht gelungen, sie für den TTC Harburg zu gewinnen.“