Holm-Seppensen. Akrobatikgruppe des SV Holm-Seppensen vertritt Deutschland bei der Welt-Gymnaestrada mit 21.000 Sportlern aus 55 Nationen.

Was für die große Mehrzahl der Sportler die Olympischen Spiele sind, ist für die Gymnastikgruppen dieser Welt die Gymnaestrada. Ebenfalls im Vier-Jahres-Rhythmus veranstaltet der Welt-Gymnastik-Verband (FIG) die Gymnaestrada, bei der verschiedenste turnerische Darbietungen im Mittelpunkt stehen. Anders als bei Olympischen Spielen geht es nicht ausschließlich um Gold, Silber und Bronze. Die Gymnaestrada ist vielmehr ein Turnfestival ohne Leistungsdruck, die Gruppen aus aller Welt treten nicht im Wettkampf gegeneinander an. Frei von Wertungs- und Punktedruck werden dennoch turnsportliche Höchstleistungen geboten. Bei der jüngst zu Ende gegangenen Welt-Gymnaestrada 2015 in Helsinki galt das olympische Motto „Dabei sein ist alles“ viel mehr als bei Olympia selbst.

Die Akrobatikgruppe „Friends“ des SV Holm-Seppensen erlebte in Helsinki eine ereignisreiche, anstrengende und einmalige Woche. Es wurden Flaggen und Pins getauscht, T-Shirts und Rucksäcke. Nach der Eröffnungsveranstaltung bildeten sich rasch Freundschaften unter den 21.000 Teilnehmern aus 55 Ländern aller fünf Kontinente. Deutschland war nach Gastgeber Finnland (4000) und der Schweiz (3855) mit 2027 Teilnehmern die drittgrößte Nation. Der Deutsche Turnerbund (DTB) gehört zu jenen Sportverbänden, die seit der Premiere der Gymnaestrada (ein Kunstwort, das sich aus Gymnastik und Strada für Straße oder Bühne zusammensetzt) 1953 in Rotterdam immer vertreten war. Seit damals hat sich die Zahl der Teilnehmerländer von 14 auf 55 erhöht, die der Sportlerinnen und Sportler von 5000 auf 21.000. Sieben Länder waren 2015 in Helsinki erstmals dabei.

Begonnen hatte die Woche mit der Eröffnungszeremonie im Olympiastadion von 1952 und dem Einmarsch der Athleten. Um diesen Augenblick möglichst lange zu genießen, wandte die deutsche Mannschaft einen Trick an, lief einen größeren Bogen und brachte den ganzen Ablauf durcheinander.

An drei Tagen präsentierten die „Friends“ aus Holm-Seppensen ihre Show „Vampires“ in den Messehallen. Unter den 30 auserwählten Gruppen, die Deutschland vertreten durften, waren sie und ihre Partnergruppe „AirCracks“ aus Sindelfingen die einzigen, die eine komplett gemeinsame Show präsentierten. „In keiner Sekunde war erkennbar, dass Holm-Seppensen und Sindelfingen 750 Kilometer auseinander liegen und deshalb nur begrenzt geprobt werden konnte“, sagte Trainerin Susan Eisenberg. Immerhin gab es in den vergangenen zwei Jahren mehrere Treffen und zwei gemeinsame Trainingslager mit mehr als 70 Akteuren. Schon 2011 hatte beide Gruppen das Publikum bei der Gymnaestrada in Lausanne in der Schweiz begeistert.

In ihrer Freizeit sahen sich die Harburger Sportler viele andere Gruppenvorführungen an. Auch für Stadtrundgänge in Helsinki und einen Besuch der Festungsinsel Suomenlinna blieb bei strahlendem Sonnenschein genügend Zeit. Einen besonderen Dank richten die „Friends“ an den SV Holm-Seppensen. Ohne die Unterstützung des Vereins und vieler weiterer großer und kleiner Sponsoren wäre diese Reise nicht möglich gewesen. Die nächste Welt-Gymnaestrada 2019 wurde nach Dornbirn in Österreich vergeben.