Bjarna Liv Lakämper aus Winsen gewinnt zum dritten Mal in Folge den DM-Titel im Deutschen Sechskampf. Künftig will sich die 15-Jährige voll auf die Leichtathletik konzentrieren.
Winsen/Buchholz. Wer kennt ihn nicht, den berühmten Sketch von Loriot um ein hartes Frühstückei, der in der Aussage gipfelt: „Vielleicht stimmt da mit Deinem Gefühl etwas nicht.“ So ähnlich erging es Bjarna Liv Lakämper aus Winsen bei den deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Einbeck.
„Ich hatte überhaupt kein Gefühl, wo ich landen könnte. Das war total merkwürdig“, sagte die 15-Jährige nach den Titelkämpfen des Deutschen Turnerbundes (DTB), bei denen die Athleten jeweils drei turnerische und drei leichtathletische Disziplinen zu absolvieren haben. Sie hatte sich vorgenommen, das Ergebnis erst bei der Siegerehrung erfahren zu wollen. „Aber Papa hat schon vorher geguckt und dann habe ich mich natürlich gefreut“, berichtet die Zehntklässlerin.
Und Grund zur Freude gab es mehr als genug. Nicht genug, dass die vielseitige Athletin mit mehr als zwei Punkten Vorsprung deutsche Sechskampf-Meisterin der Altersklasse (AK) 14/15 wurde. Für die im Trikot des TSV Buchholz 08 startende Turnerin war es der dritte DM-Titel in Folge. Damit machte sie das Triple perfekt und trug kurz nach der Siegerehrung ein entsprechend beschriftetes T-Shirt.
Dabei hatten die Meisterschaften in Südniedersachsen nicht besonders vielversprechend begonnen. „Meine Turnübungen fand dich furchtbar“, erzählt Liv, „dafür waren die Noten noch ganz okay.“ Den Rückstand auf die Konkurrenz wollte sie gar nicht wissen, um sich voll auf ihr Spezialgebiet, die Leichtathletik, konzentrieren zu können. 13,30 Sekunden über 100 Meter waren okay. Im Weitsprung steigerte sie sich im dritten und letzten Versuch auf 5,18 Meter und die Drei-Kilo-Kugel ließ sie auf erstklassige 12,15 Meter fliegen. „Darüber habe ich mich riesig gefreut, endlich mal wieder über zwölf Meter“, sagte die alte und neue deutsche Meisterin.
Der Titelgewinn 2014 ist für Lakämper der krönende Abschluss ihrer Turnkarriere. Sie selbst nennt es das i-Tüpfelchen. „Turnen hat mir immer mega Spaß gemacht. Aber Leichtathletik macht mir noch mehr Spaß“, sagt sie. Eventuell bestreitet sie noch einen Mannschaftswettkampf mit den Mädels von Buchholz 08, danach wird man sie aber nur noch im Leichtathletiktrikot des MTV Hanstedt erleben.
Reza Abbasian verpasst die Titelverteidigung bei den Männern und wird Zweiter
Trainer Bernward Bade wird diesen Verlust wohl verschmerzen können. In Einbeck erzielten die 08-Athleten weitere Top-Platzierungen. Der 23 Jahre alte Reza Abbasian verpasste im deutschen Achtkampf der Männer zwar die angestrebte Titelverteidigung, durfte sich aber über die Silbermedaille freuen. Er belegte mit spektakulären Kürübungen am Boden (15,35 Punkte), Sprung (13,70), Barren (13,70) und Reck (10,40) sowie ausgezeichneten Leistungen im 100-Meter-Lauf (11,94 Sekunden), Weitsprung (6,00 m), Schleuderball (53,53 m) und Kugelstoßen (10,41 m) den sehr guten zweiten Platz.
Quasi als Sahnehäubchen positionierte sich der 17-jährige Laurids Maas im Sechskampf der AK 16/17 auf dem vierten Rang und verfehlte nur um 25 Hundertstelpunkte Bronze. Das zwölfjährige „Mehrkampf-Küken“ Fabienne-Renée Liepelt eroberte bei ihrem ersten DM-Start den siebten Platz.
Weitere Ergebnisse: Frauen: 18. Svenja Patjens; 25. Enja Schneider, 34. Jacqueline Scholz; AK 14/15 weiblich: 28. Carolin Körner, 42. Anna Lena Seemann (alle TSV Stelle); AK14/15 männlich: 27. Lennart Käppeler (Buchholz); AK 12/13 weiblich: 24. Lisanne Rolo-Pinto-Schröder, 25. Melina Päper, 28. Carlotta Schaak (alle MTV Pattensen); AK 12/13 männlich: 17. Hans Volkers, 20. Vincent Meyer (beide Buchholz)