Josefine Meyer-Ranke von der LG Nordheide wird mit neuem Bezirksrekord deutsche Vizemeisterin über 3000 Meter. Lennart Jungclaus und Felix-Tombe Martens bleiben in Wattenscheid unter ihren Möglichkeiten.

Handeloh/Neuraben. „Nein, damit habe ich nicht gerechnet.“ Josefine Meyer-Ranke kann es noch nicht recht glauben, dass sie einen der größten Nachwuchserfolge der vergangenen Jahre für die LG Nordheide errungen hat. Deutsche Vizemeisterin über 3000 Meter – wenn das keinen Glanz versprüht.

Um die Leistung der 17 Jahre alten Mittelstreckenläuferin aus Handeloh im Landkreis Harburg einzuordnen, taugt ein Vergleich mit Ausnahmeläuferin Jana Sussmann. Die inzwischen 23-Jährige startet am Freitag dieser Woche bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich für Deutschland und hatte 2007, noch im Trikot der LG Nordheide, den 3000-Meter-Bezirksrekord der weiblichen U18-Jugend aufgestellt. Hatte, denn diese Bestmarke ist seit dem vergangenen Wochenende im Besitz der bescheidenen „Fini“. Meyer-Ranke verbesserte bei ihrem taktisch geschickten Auftritt im Lohrheidestadion in Wattenscheid nicht nur die eigene Bestzeit um exakt 13 Sekunden, sondern eben auch Sussmanns Bezirksrekord um eine Sekunde. Die neue Bestmarke steht bei 9:50,42 Minuten.

„Ich setze mir vor den Rennen keine großen Ziele“, sagt die deutsche Vizemeisterin, „und freue mich hinterher umso mehr, wenn’s gut geklappt hat.“ So auch diesmal. Zwar wusste die norddeutsche Meisterin über 1500 Meter aus den letzten Rennen und Trainingseindrücken, dass sie schneller laufen kann als die bisherigen 10:03 Minuten. Dass es aber soweit nach vorn geht, hat sie auch ihrer klugen Renngestaltung zu verdanken. Gegen die überragende Alina Reh (TSV Erbach), die dem Feld früh einteilte und mit ihrer Siegerzeit von 9:05,15 Minuten sogar den deutschen U18-Rekord von 1978 verbesserte, war ohnehin kein Kraut gewachsen.

„Sie war das gesamte Rennen unglaublich konzentriert, hat sämtliche Veränderungen wahrgenommen und genau richtig darauf reagiert”, lobte Trainer Gerd Prüsmann seinen Schützling. Josefine Meyer-Ranke hielt sich zunächst an vierter Position auf, machte sich 1200 Meter vor dem Ziel auf die Verfolgung der zweitplatzierten Noa Rebecca Sehring (Berlin) und übernahm in der letzten Runde schließlich den Silberrang, den sie dank des starken Endspurts nicht mehr hergab. „Ich hatte noch Kraft und habe mich voll gut gefühlt“, beschreibt die Nordheide-Athletin ihre starke zweite Rennhälfte.

Die U20-Sprinter der LG HNF zahlen Lehrgeld

Die Jugend-DM in Wattenscheid war Höhepunkt und Abschluss einer bärenstarken Laufsaison, in der die Schülerin des Gymnasiums Tostedt ihre 1500-m-Bestzeit um 16 Sekunden auf 4:40 min. und ihre 3000-m-Bestzeit um 41 Sekunden auf 9:50 min. verbesserte. Zur Belohnung geht es zusammen mit Mutter Julia für zweieinhalb Wochen nach Bermuda, wo eine Tante wohnt.

Weniger rund lief es bei den deutschen Jugendmeisterschaften für die U20-Sprinter der LG HNF Hamburg. „Die Jungs haben ein bisschen Lehrgeld bezahlt“, sagte Trainer Hans Peters. Vor allem Lennart Jungclaus blieb aufgrund einer Fußverletzung, die sich in der Vorwoche bei den Nordtitelkämpfen in Berlin angedeutet hatte, weit unter den Möglichkeiten. Er brachte mit 11,05 Sekunden im 100-Meter-Vorlauf nur ein gutes Rennen zustande. Auf den Vorschlag des Trainers, zugunsten der 200 Meter auf den 100-m-Zwischenlauf zu verzichten und den Fuß zu schonen, ging Jungclaus nicht ein. Konsequenz waren der letzten Platz (11,24 sek.) und eine für ihn indiskutable 200-m-Zeit (22,90 sek.) tags darauf. „Er konnte sich vor Schmerzen kaum einlaufen“, berichtet der Trainer.

Eine Chance aufs Weiterkommen hatte HNF-Vereinskamerad Felix-Tombe Martens wegen der stärksten männlichen U20-Sprintkonkurrenz seit Jahren nicht. Er, der wie Jungclaus auch im kommenden Jahr noch in der U20 starten darf, rief sein Leistungsvermögen über 100 Meter (11,22 sek.) und 200 Meter (22,65 sek.) zumindest annähernd ab. „Auch wenn wir uns für Wattenscheid etwas mehr erhofft hatten, haben sich beide in dieser Saison erheblich gesteigert“, ist Hans Peters mit der Entwicklung 2014 insgesamt sehr zufrieden. Nun klingt die Saison mit einigen kleineren Sportfesten langsam aus.

Weitere Ergebnisse: Weibliche U18-Jugend: 1500 Meter: 22. Catharina Mewes (TuS Finkenwerder) 5:03,17 min. Männliche U20-Jugend: 3000 Meter: 13. Fynn Paul Timm (LG Nordheide) 8:44,18 min.