Sechs Jahre nach dem Abstieg führt René Klawon den Buxtehuder SV von der Bezirksliga zurück ins Oberhaus des Hamburger Amateurfußballs. Der BSV wurde souverän Meister in der Hansa-Staffel der Landesliga.

Buxtehude. Die große Anspannung war schon vor dem Spiel gewichen, richtig tolle Stimmung wollte im Buxtehuder Jahnstadion anfangs nicht aufkommen. Bereits am Abend vor dem letzten Heimspiel der Saison waren die Landesliga-Fußballer des Buxtehuder SV Meister geworden, weil der FC Süderelbe bei Concordia 1:2 verloren hatte. „Ich wäre gerne erst heute beim eigenen Spiel Meister geworden“, sagte BSV-Torhüter Sebastian Menzel, der beim 4:3 (1:2) bereits nach zehn Minuten verletzt ausscheiden musste.

Oder lag die gedämpfte Stimmung an der Verabschiedung dreier Spieler? Alexander Graap beendet seine Karriere, Fabian Stahmer schließt sich Eintracht Elbmarsch an und Felipe Breda kehrt in seine Heimat Brasilien zurück. Das Spiel gegen den SV Altengamme geriet in der ersten Hälfte fast zur Nebensache. Doch damit war Trainer René Klawon nicht einverstanden, er putschte seine Mannschaft zu mehr Aufmerksamkeit. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Pascal von Loh nach einem Eckball freistehend am langen Pfosten mit dem Kopf auf 1:2 verkürzt. Dann kam der große Regen und es kam der Meister aus Buxtehude. Angetrieben durch den überragenden von Loh gab es jetzt endlich Chancen. Ein Freistoß des Innenverteidigers konnte in letzter Sekunde geklärt werden, ein anderes Mal zimmerte er den Ball an den Querbalken.

Anis Aichaoui trifft zum 2:2 Ausgleich, die 360 Zuschauer kamen trotz Dauerregens endlich in Stimmung. Der Buxtehuder SV spielte weiter meisterlich, auch wenn eine Knieverletzung von Kepper Souza da Silva für Aufregung sorgt. Erneut Freistoß, dieses Mal durfte Alexander Schulenburg ran. Ein herrlicher Schlenzer brachte die 3:2-Führung. Auf der Buxtehuder Bank werden die Oberliga-Shirts verteilt, der Sekt wird ausgepackt. Von Loh krönt das Ganze mit dem 4:2, es fällt noch der Schlusstreffer zum 4:3-Endstand. Damit bleibt der Buxtehuder SV in dieser Saison im eigenen Stadion ungeschlagen. Nach dem Schlusspfiff gibt es kein Halten mehr, Trainer Rene Klawon kann der Sektdusche durch Jendrik Matthies und Kevin Hahn nicht entkommen. Der Regen erreicht seinen Höhepunkt, die Feierlichkeiten auf dem Rasen auch. Der berühmte Kreis wird gebildet, Torwart Trainer Vladimir Vydra peitscht seine Jungs zur Höchstform. Gänsehaut-Stimmung, Buxtehude singt: „Oberliga wir kommen.“ Fußball-Abteilungsleiter Karl-Heinz auf´m Kampe freut sich schon jetzt auf die Derbys gegen Buchholz 08. „Hoffentlich treffen wir gleich am Anfang der Saison aufeinander, wenn bei uns noch die Euphorie herrscht.“

Es ist erst die vierte Meisterschaft für die Ligakicker des Buxtehuder SV in der Vereinsgeschichte, die nach sechs Jahren in die Oberliga zurückkehren. Vor fünf Jahren übernahm René Klawon in der Bezirksliga das Zepter, die Rückkehr in die Oberliga ist der zweite Aufstieg unter seiner Ägide. Bis auf die drei Abgänge bleibt die Mannschaft zusammen, mit Salim Aichaoui und Jeremy Faruke kehren zwei frühere Buxtehuder von Güldenstern Stade zu ihrem Stammverein zurück. Den Erfolg der Buxtehuder Fußballer komplett machen soll jetzt noch die Zweite Herren, die als Kreisliga-Vizemeister die Relegationsspiele zur Bezirksliga bestreiten darf. Für den scheidenden Trainer Horst Lehmann wäre der Aufstieg in die Bezirksliga die Krönung seiner Arbeit beim Buxtehuder SV. Lehmann: „Die Chancen stehen 50:50.“

Der FC Süderelbe verlor beim SC Concordia mit 1:2 und zeigte eine schwache Leistung. Die Führung durch Nico Groh wurde in der zweiten Halbzeit noch aus der Hand gegeben. Es war die erste Niederlage im Jahr 2014 für die Elf von Trainer Jean-Pierre Richter. Den letzten Strohhalm wollte der SV Wilhelmsburg beim MSV Hamburg ergreifen und sich mit einem Sieg noch einmal in Position bringen. Die Mannschaft war nur mit 13 Spielern angereist, musste vor dem Wechsel zwei schwere Verletzungen von Peter Lascheit und Emre Coban verarbeiten und ging trotz aller Negativgeschichten in Front. Nach dem Wechsel brachten zwei Tore des MSV das ganze Unterfangen wieder ins Wanken. Der SVW konnte ausgleichen, verlor in den Schlussminuten aber mit 2:4. Der Abstieg ist besiegelt, es geht wieder zurück in die Bezirksliga. Der FTSV Altenwerder hatte nach 180 Sekunden einen 0:2-Rückstand in Barsbüttel im Gepäck, kurz vor der Pause kam das 0:3 dazu. Das war nicht mehr zu reparieren, der FTSV verpasste erneut einen Platz in den Top zehn der Landesliga.