Vier Handball-Jugend-Mannschaften der HG Winsen genießen beim Julecup in Dänemark den hohen Lern- und Spaßfaktor. Länderspieleinsatz für die B-Jugendlichen Bastian Grimm und Luca Herzig.

Winsen. Alle Jahre wieder fährt die Familie Plitzko zum internationalen Handball-Jugendturnier nach Ikast in Dänemark. Die Kinder Julian, Marian und Alicia sind als Spieler, die Eltern Ursula und Christian als Betreuer dabei – zum dritten Mal in Folge mit der gesamten Familie. Der familiäre Charakter in der 51-köpfigen Delegation der HG Winsen wird auch durch ein zweites Geschwistertrio und vier Geschwisterpaare deutlich. Der Midtjysk Julecup wurde zum 41. Mal mit mehr als 200 Mannschaften von der A- bis zur E-Jugend ausgetragen. Ein ausgeklügeltes Bussystem verbindet die sechs Schulen und acht Spielstätten miteinander.

Von den vier Mannschaften der HG Winsen feierte die weibliche C-Jugend, betreut von Thorben Michel und Jennifer Holzhäuser, und die männliche C-Jugend von Christian und Ursula Plitzko jeweils drei Siege. Das ist angesichts der starken Konkurrenz und technischen Fähigkeiten der Gastgeber nicht selbstverständlich. „Drei Siege in sieben Spielen sind historisch“, lobte Christian Plitzko seine Jungs, „vorher habe ich in fünf Jahren als Trainer in Dänemark nur einen Punkt geschafft.“

Mit den klebrigen Bällen haben die Jugendlichen aus Winsen besonders zu kämpfen. In Dänemark wird soviel Baumharz – im Handballjargon „Backe“ genannt – an den Ball geschmiert, dass man ihn ungewohnt schwer passen oder aufs Tor werfen kann. Selbst beim Rollen bleibt der Backe-Ball schnell liegen.

„Von den Schiedsrichtern wird mehr Härte geduldet und die Dänen dürfen ein anderes Abwehrsystem spielen“, berichtet Thorben Michel von weiteren Unterschieden. Der Handball-Verband Niedersachsen (HVN) schreibt für Jugendteams offensive Abwehrformationen vor. Das soll das Spiel schneller machen, die individuellen Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins stärken und das Kleingruppenspiel fördern. In Dänemark dürfen Jugendteams die 6:0-Abwehr spielen. Das bedarf für die Angreifer einer veränderten Spielweise.

Seine weibliche C-Jugend gewann zwei Spiele, siegte einmal kampflos und und verlor zweimal, was in der Endabrechnung Rang fünf unter elf Vereinen im B-Turnier bedeutete. „Wir haben uns echt gut verkauft“, lobte der Trainer, der dem Julecup hohen Lern- und Spaßfaktor zuschreibt. Dazu trägt das Rahmenprogramm mit Schwimmen bei Nacht und großem Festabend bei. Dazwischen gibt es Länderspiele einer dänischen Turnierauswahl gegen den Rest Europas, in die mit Luca Herzig (16) und Bastian Grimm (15) zwei U16-Jugendliche der HGW berufen wurden.

Als Bastian von Rechtsaußen zwei Tore gegen die mit drei Junioren-Nationalspielern gespickte Dänenauswahl erzielte, kannte die Begeisterung bei den Fans auf der Tribüne keine Grenzen. Da ließ sich auch Rückraumspieler Luca nicht lumpen, versenkte aus dem Gewühl heraus einen Ball. „Überhaupt ein Tor zu machen, war ein tolles Gefühl. Und dann noch mit Links“, berichtet der Rechtshänder. Aufgeregt sei er angesichts der Kulisse von fast 1000 Zuschauern vor allem beim Einlaufen und auf der Auswechselbank gewesen.

Das Erlebnis kann den beiden niemand nehmen. So ließ sich das in sechs Partien sieglose B-Jugend-Abschneiden leichter verkraften. Mit einem Sieg und einem Remis erging es der männlichen A-Jugend etwas besser. Über allem steht aber der enorme Spaßfaktor.