Hamburg. 20-Jährige hat sich für etwas Privatsphäre in höchste Lebensgefahr begeben – von dem Risiko will sie aber nichts geahnt haben.

Ein bisschen Privatsphäre muss sein – dumm nur, wenn dabei das eigene Leben auf dem Spiel steht: Um in Ruhe zu telefonieren, hat sich eine junge Frau in höchste Lebensgefahr gebracht. Am Mittwochabend kletterte die 20-Jährige am S-Bahnhof Harburg-Rathaus nach Angaben der Bundespolizei vom Bahnsteig in die S-Bahngleise mit den 1200 Volt Gleichstrom führenden Schienen.

Wie in einem ähnlichen Fall, der sich am Montagmorgen mit Beteiligung eines Touristen im S-Bahnhof Jungfernstieg abgespielt hatte, hatte auch die Frau die Ruhe weg. Sie „telefonierte seelenruhig trotz des bestehenden Regelbetriebes der S-Bahn“, sagte Rüdiger Carstens, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Hamburg.

Polizei Hamburg: Junge Frau geht ins S-Bahngleis – um in Ruhe zu telefonieren

Und erneut ist es wohl Zeugen zu verdanken, dass nichts Schlimmeres passierte. „Zeugen beobachteten das lebensgefährliche Verhalten der jungen Frau und setzten einen Notruf ab. Umgehend veranlasste die Einsatzzentrale der Bundespolizeiinspektion Hamburg eine Streckensperrung und Stromabschaltung der S-Bahnstromschienen“, so Carstens. Für kurze Zeit konnte also – zum Glück für die Frau – keine S-Bahn mehr einfahren.

Die Bundespolizei schickte einen Streifenwagen mit Blaulicht nach Harburg. Als die 20-Jährige die Beamten erkannte, habe sie den Gefahrenbereich verlassen und sei wieder auf den Bahnsteig geklettert. Unfassbar: „Nach Ansprache durch die Bundespolizisten gab die junge Harburgerin an, dass sie in den Gleisbereich gegangen sei, um etwas Privatsphäre und vor allem Ruhe beim Telefonieren zu haben“, sagt Carstens. Nicht weniger erschütternd: Die junge Hamburgerin, die nicht alkoholisiert war, habe offenbar gar nicht gewusst, dass der Aufenthalt in den Gleisen verboten und lebensgefährlich ist, so der Sprecher der Bundespolizei.

Passanten im S-Bahngleis: Nicht der erste Fall diese Woche

Wie berichtet, hatte am Montagmorgen bereits ein 36 Jahre alter Mann Gleis 1 am Jungfernstieg betreten. Er pinkelte zunächst im Gleisbereich, dann rauchte er „seelenruhig“ eine Zigarette, bevor ihn Passanten schließlich überreden konnten, auf den Bahnsteig zurückzukehren.

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Auch er, lautete das Ermittlungsergebnis der Bundespolizei, war sich nicht im mindestens der Gefahr bewusst, in die er sich begeben hatte. Gegen ihn und die Frau wurden unter anderem Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen unerlaubten Aufenthalts im Gleisbereich eingeleitet.