Las Vegas/Harburg. Tischfußball-Weltmeisterin gewinnt als erste Frau das Pro Singles Event bei einem Major-Turnier. Nicht ihr einziger Erfolg in Las Vegas.

In Deutschland und speziell in Hamburg ist sie längst bekannt. Erst recht, nachdem sie sich im vergangenen Jahr sowohl im Einzel als auch mit der deutschen Mannschaft zur Doppel-Weltmeisterin im Tischfußball krönte. Doch wer hatte vor ihrem ersten Auftritt in den USA je von Linh Tran gehört? Wohl nur die wenigsten und dies ausgewiesene Insider. Das konnte die 27-Jährige aus Harburg in den vergangenen Tagen eindrucksvoll ändern.

Bei der „Hall of Fame Classic Tour“, einer Turnierserie in der Spielerstadt Las Vegas (Nevada), gewann sie das sogenannte Pro Singles Event. Dabei handelt es sich um die zweithöchste Kategorie unterhalb der Masters-Klasse. Insgesamt 105 Spielerinnen und Spieler hatten sich um den Sieg beworben, das Finale gewann Tran gegen Tony Gashi.

Gesamtsieg im Pro Singles Event vor 104 weiteren Spielerinnen und Spielern

„Die Amerikaner erzählen mir immer wieder, wie erstaunlich das ist und dass ich mit meinem Sieg Geschichte geschrieben hätte. Noch nie hat eine Frau ein Pro Sin­gles Event bei einem Major-Turnier in den USA gewonnen“, schrieb Linh Tran auf ihren Social-Media-Kanälen.

Es blieb nicht der einzige erfolgreiche Auftritt. „Im Damen-Einzel bin ich Vierte geworden.“ Dazu erreichte sie im Damen-Doppel und im Experten-Doppel jeweils das Endspiel, musste den Gegnerinnen aber auch jeweils zum Sieg gratulieren. „Las Vegas war anders, total crazy. Meine Ergebnisse waren generell ganz gut. Ich bin total happy“, sagte die Harburgerin.

„Alle total nett und offen“ – erwartete Aggressivität bestätigte sich nicht

Dabei musste sie sich auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen: Wird in Europa meistens auf Tischen der Firma Leonhart gespielt, waren in den USA Tornado-Tische das Mittel der Wahl. Dort sind die Puppen breiter, der Ball schwer und hart, die Oberfläche sehr eben und glatt. Das macht das Spiel extrem schnell, was ihrem Erfolg offensichtlich nicht abträglich war.

Nicht bestätigt habe sich das erwartet aggressive Auftreten ihrer Gegnerinnen. „Die waren alle total nett und offen. Am Tisch nicht so hässlich und unfair, wie ich erwartet hätte“, schildert Linh Tran ihre Erfahrungen. „Vielleicht hat es eine Rolle gespielt, dass ich auf Social Media sehr aktiv bin und mich die eine oder der andere schon etwas kannte. Da war dann der Respekt größer.“