Eyendorf/Ashausen. Mit Heimsiegen stimmen sich die Verbandsligisten auf das Kreisderby ein. Mit welcher Erwartungen sie in das historische Duell gehen.

Mit Heimsiegen haben sich die beiden am höchsten spielenden Männer-Handball-Mannschaften aus dem Landkreis Harburg auf das Kreisderby am kommenden Sonnabend, 19. November, eingestimmt. Der MTV Eyendorf feierte einen souveräner 34:22-Sieg gegen den Vorletzten TSV Daverden. Die HSG Seevetal/Ashausen besiegte nach spektakulärer Schlussphase den Tabellendritten Wilhelmshavener HV II knapp mit 29:28.

Kontrahenten sind nur einen Punkt und einen Platz voneinander entfernt

Damit ist auch aufgrund der Tabellensituation für einen spannenden direkten Vergleich gesorgt. In der Nordsee-Staffel der Verbandsliga steht Seevetal/Ashausen (11:5 Punkte) als Vierter unmittelbar vor dem fünftplatzierten MTV Eyendorf (10:6).

„Wir spielen bisher eine super Saison mit vielen jungen Spielern und einer guten Platzierung“, sagte MTV-Trainer Frank Breier, der, wie er es selbst ausdrückt, zu Saisonbeginn zum Erste-Herren-Trainer befördert wurde. Ganz falsch kann diese Entscheidung nicht gewesen sein. In der vergangenen Saison hatte Eyendorf – zunächst unter Marcus Krause, später unter Mike Mühlenbruch – als Tabellenzehnter den Klassenerhalt geschafft. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz betrug vier Punkte.

Eyendorf: Vier Heimsiege in fünf Spielen unter neuem Trainer Frank Breier

Seit September 2022 hat Eyendorf vier seiner fünf Heimspiele gewonnen, nur gegen Wilhelmshaven gab es eine knappe Niederlage (28:29). Eine solche war gegen Daverden nie ein Thema, schon zur Halbzeit führten die Gastgeber mit 19:11. „Es war ein klarer und souveräner Heimsieg“, sagte Eyendorfs Vereinsvorsitzender Markus Richter. Torhüter Jonas Seifert parierte fünf von sieben Siebenmetern, die die Gäste zugesprochen bekamen. Auch der zweite Keeper Johann Frischkorn hielt stark. Bei den Feldspielern taten sich Luca Weiß (15), Claudio Petermichl (8) und Gerrit Otte (4) als Torschützen hervor.

Nach der Verletzung von Moritz Holm haben „Wolves“ neuen Spielmacher

Ausgeglichener kommt die Torschützenliste der HSG Seevetal/Ashausen beim Heimsieg gegen Wilhelmshaven daher. Leon Petersen und Jan Niclas Keßler warfen jeweils sieben Tore, Jan Böhme und Björn Heinzelmann jeweils sechs. Diese Unberechenbarkeit ist eine der Stärken der Handballspielgemeinschaft (HSG) aus den Gemeinden Seevetal und Stelle. Leichte Probleme hat das Team um Trainer Nils Bengelsdorf nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Mittelmann Moritz Holm. Er zog sich im letzten Auswärtsspiel in Neerstedt einen Bänderiss im Sprunggelenk zu und fällt mehrere Wochen aus.

Frank Breier trainiert seit Saisonbeginn die erste Herrenmannschaft des MTV Eyendorf.
Frank Breier trainiert seit Saisonbeginn die erste Herrenmannschaft des MTV Eyendorf. © HA | Günther Bröde

„Daraufhin haben wir Jan Böhme reaktiviert“, sagt Bengelsdorf, „er ist nach seinem Jura-Studium im Referendariat in Verden.“ Klar, dass sich die Nebenleute erst auf den neuen Spielmacher einstellen müssen. Klar, dass das Timing nicht hundertprozentig stimmen kann. So kamen die „Wolves“, wie sie sich nennen, gegen das Spitzenteam aus Wilhelmshaven eher schleppend in die Partie (2:5, 5:8, 8:10). „Über eine kämpferische Defensive haben wir uns dann die Stabilität geholt“, so Trainer Bengelsdorf.

Tumultartige Szenen und gegenseitiges Geschubse in den letzten Sekunden

Seevetal/Ashausen sah dreieinhalb Minuten vor Schluss (28:25) wie der sichere Sieger aus, machte es aber spannend. Leon Petersen setzte einen Siebenmeter an den Innenpfosten. Trotz Unterzahl erzielten die Gäste 40 Sekunden vor dem Ende den 28:29-Anschluss und kamen noch einmal in Ballbesitz. „Zum Schluss gab es tumultartige Szenen mit gegenseitigem Geschubse“, berichtet der HSG-Trainer. Den knappen Vorsprung retteten die Wolves allerdings über die Zeit.

Und nun folgt also das Spiel des Jahres für die Fans beider Vereine und Handballfans generell im Kreis Harburg. Das Derby zwischen Gastgeber MTV Eyendorf und der HSG Seevetal/Ashausen an diesem Sonnabend um 19.15 Uhr in der Gerhard-Langer-Halle wird mit Sicherheit ausverkauft sein. Tickets gibt es ausschließlich an der Abendkasse. Das „Spiel des Jahres“ wird präsentiert von der Sparkasse Harburg-Buxtehude, die sich bei beiden Vereinen als wichtiger Sponsor, wenn nicht sogar als Hauptsponsor engagiert.

Derbys auf diesem Niveau gab es zuletzt gegen Neu Wulmstorf in der Oberliga

Seit Jahrzehnten ist Markus Richter, der Vorsitzende des MTV Eyendorf, im Handball-Geschäft. „Ein Kreisderby in der Verbandsliga hat es noch nie gegeben“, sagt der ehemalige MTV-Spieler. Er muss weit zurückdenken, um sich an Derbys mit dem TVV Neu Wulmstorf zu erinnern – das war vor Jahrzehnten in der Oberliga Niedersachsen.

Jetzt geht es gegen den ambitionierte Aufsteiger von der HSG Seevetal/Ashausen. Es wird auf jeden Fall ein besonders Spiel, darin sind sich beide Seiten einig. Auch deswegen, weil einige Spieler hüben wie drüben schon das Trikot des jeweils anderen Vereins getragen haben.

„Der sehr hohen Erwartungshaltung kann das Spiel kaum gerecht werden“

„Wir haben großen Respekt vor den Leistungen Eyendorfs und gehen mit einer Portion Demut ins Spiel“, sagt Nils Bengelsdorf, der neben dem Trainerjob auch Vorsitzender der HSG Seevetal/Ashausen ist. „Die Drucksituation für die Spieler und die Erwartungshaltung von außen ist sehr hoch. Gefühlt möchte der ganze Landkreis zusehen. Diesen Erwartungen kann das Spiel aus meiner Sicht kaum gerecht werden.“ Auch Markus Richter und ganz Eyendorf freuen sich auf Sonnabendabend. „Vor der Saison hätte ich auf ein deutlicheres Ergebnis getippt. Jetzt sehe ich uns aufgrund des Heimvorteils leicht in der Favoritenrolle“, so Richter.

„Sponsor of the day“: Sparkasse sorgt für Unterhaltung an der Spielfläche

Jörn Stolle, Leiter Unternehmenskommunikation der Sparkasse Harburg-Buxtehude, wird das Verbandsligaspiel als Hallensprecher und Moderator begleiten. Die Sparkasse ist „Sponsor of the Day“, sie plant unter anderem eine Pressekonferenz und Interviews mit beiden Trainern. Daneben stellt der Finanzdienstleister den Spielball zur Verfügung und veranstaltet ein Gewinnspiel für Zuschauer, bei dem Eintrittskarten für ein Bundesliga-Heimspiel des Buxtehuder SV zu gewinnen sind. Es ist also angerichtet für ein rundum attraktives Kreisderby.