Buchholz. Beim 29:25-Heimsieg gegen TG Nürtingen verletzt sich die 31 Jahre alte Rückraumspielerin am Knie. Die dritte schwer Verletzte im Januar.

Kurz vor der Pause wurde es mucksmäuschenstill in der Nordheidehalle. Die 250 Zuschauer hielten entsetzt den Atem an und bangten um einen ihrer Publikumslieblinge. Sarah Lamp ist für nimmermüden Kampfgeist bekannt. Wenn die 31-Jährige so lange liegen bleibt, ist zu befürchten, dass sie sich schwerer verletzt hat. Am Sonnabendabend verdrehte sich die Rückraumspielerin im Kampf um den Ball unglücklich das Bein und ging mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden. Unter dem aufmunternden Applaus der Zuschauer musste sie schließlich vom Feld getragen und zu weiteren Untersuchungen in das Buchholzer Krankenhaus gebracht werden.

Zuvor hatten sich Levke Kretschmann und Wiebke Meyer verletzt

„Es steht zu befürchten, dass auch sie längerfristig ausfallen wird“, teilten die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten am Sonntag mit. Im schlimmsten Fall könnte sich die schwere Knieverletzung als Kreuzbandriss entpuppen. Dann wäre die Saison für Sarah Lamp vorzeitig beendet. Für den Zweitligisten ist es die dritte schwere Verletzung im Monat Januar.

Zuvor hatten sich die Haupttorschützinnen Levke Kretschmann (Bruch des rechten Ringfingers) und Wiebke Meyer (Bruch des rechten Schulterblatts) verletzt. Diese beiden, ebenfalls im Rückraum eingesetzten Spielerinnen gehen selbst davon aus, in der bis Ende Mai laufenden Saison wieder spielen zu können.

Aushilfen aus eigenen Reihen: erst Kim Land, jetzt Natalie Axmann

Trainer Dubravko Prelcec hatte und hat alle Hände voll zu tun, die Ausfälle irgendwie zu kompensieren. Am Mittwoch im DHB-Pokal-Viertelfinale gegen Oldenburg (25:34) half Kim Land aus der zweiten Damen aus, am Sonnabend im Punktspiel gegen die TG Nürtingen war die reaktivierte Natalie Axmann einsatzbereit. Neue Spielerinnen von außerhalb zu verpflichten sei schon aus finanziellen Gründen nicht realisierbar, sagte Geschäftsführer Sven Dubau.

Immerhin gelang den Handball-Luchsen gegen die TG Nürtingen, den Tabellenzehnten aus Baden-Württemberg, nach zwei Niederlagen in Folge mit dem 29:25 (10:12) der zweite Sieg des jungen Jahres in der 2. Bundesliga. Die erste Hälfte gehörte durchweg den körperbetont agierenden Gästen. Die Handball-Luchse kamen erst nach dem Wechsel so richtig in Schwung.

Nach der Verletzung und dem Wechsel geben die Luchse mächtig Gas

Es schien, als wollten sie einige Extra-Prozent für ihre verletzte Teamkameradin Sarah Lamp geben wollen. Spätestens mit dem Treffer von Kapitänin Svea Geist zum 21:16 (47.) waren die Gastgeberinnen auf der Siegerstraße. In der Schlussphase warf auch Torhüterin Mareike Vogel zwei Tore in das verwaiste Tor der TG Nürtingen.

Trainer Prelcec bedankte sich bei seinen Spielerinnen und den Fans: „Wir haben erneut gesehen, welche Leistung diese Mannschaft bringen kann. Es war sehr wichtig, dass wir heute beide Punkte behalten konnten. Ich würde mir wünschen, diese Spannung bis zum nächsten Spiel halten zu können.“ Das nächste Spiel findet am Sonnabend, 4. Februar, um 18 Uhr beim Tabellendritten ESV Regensburg statt.

Geschäftsführer Dubau: „Sarah Lamp ist eine wichtige Säule der Mannschaft“

„Die Verletzung von Sarah macht uns alle sehr betroffen. Sie ist eine wichtige Spielerin und durch ihre Erfahrung und ihren persönlichen Charakter eine wichtige Säule der Mannschaft“, sagte Luchse-Geschäftsführer Sven Dubau. Die besten Werferinnen gegen Nürtingen waren Antonia Pieszkalla und Hanne Nilsen Morlandsto mit jeweils sieben Toren.

Update zur Verletzung nach einer MRT-Untersuchung am Montag:

 Eine MRT-Untersuchung zwei Tage nach dem Heimspiel bestätigte leider die erste Befürchtung: Sarah Lamp hat sich einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zugezogen. Für die Führungsspielerin ist die Saison 2022/2023 in der 2. Bundesliga damit vorzeitig beendet.

„Das Saisonaus von Sarah macht unser aktuelles Chaos komplett und ich hoffe, dass wir diesen Fluch schnell beenden können. Glück im Unglück ist wohl, dass alles andere im Knie heil geblieben ist. Ich wünsche Sarah von Herzen alles Gute. Wie es weiter geht, wird die Zeit ergeben“, sagte Luchse-Geschäftsführer Sven Dubau.

Mit 33 Toren und 25 Vorlagen hat die 31 Jahre alte Rückraumspielerin großen Anteil an der guten Zweitligasaison der Handball-Luchse (4. Platz). In einer sehr jungen Mannschaft ist Sarah Lamp auch als Führungsspielerin gefordert. „Uns sind in kürzester Zeit drei Spielerinnen im Rückraum ausgefallen. Das macht es nicht leicht. Wir haben ein tolles Team, werden an Lösungen arbeiten und die Spielanteile auf alle Schultern verteilen“, sagte Trainer Dubravko Prelcec.